Pressemitteilung

262/2017/45/B
Fürth, den 27. Oktober 2017

Mehr Strafgefangene in Bayern 2017

Diebstahl und Unterschlagung häufigste Deliktgruppe

Ende März 2017 waren in den 36 bayerischen Justizvollzugsanstalten 8 348 Strafgefangene und Sicherungsverwahrte inhaftiert, das sind 0,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Nach einem rückläufigen Trend in den vergangenen Jahren zeigt sich nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Statistik nun wieder eine leichte Zunahme. Von den einsitzenden Personen waren 95,2 Prozent Erwachsene (über 21 Jahre), 7,3 Prozent weiblich, 64,7 Prozent hatten eine deutsche Staatsbürgerschaft und 71,8 Prozent waren vorbestraft. 48,1 Prozent der Strafgefangenen verbüßten eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr. Diebstahl und Unterschlagung lagen in 21,9 Prozent der Haft zugrunde.

Am 31. März 2017 waren nach Mitteilung des Bayerischen Landesamtes für Statistik 8 348 Strafgefangene und Sicherungsverwahrte in den 36 bayerischen Justizvollzugsanstalten inhaftiert. Hierin sind Personen in Untersuchungshaft, im Jugendarrest und Personen in sonstiger Freiheitsentziehung (z.B. Strafarrest oder Abschiebehaft) nicht einbezogen. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 74 Strafgefangene und Sicherungsverwahrte mehr (+0,9 Prozent). Verglichen mit dem bisherigen Höchststand (9 860) im Jahr 2007 ist die Zahl der Inhaftierten im Jahr 2017 deutlich niedriger (-15,3%).

Im Jahr 2017 machten die über 21-jährigen Erwachsenen mit rund 95,2 Prozent den größten Anteil aller Strafgefangenen und Sicherungsverwahrten aus. In dieser Altersgruppe gab es 7 945 Inhaftierte, 106 Personen mehr als ein Jahr zuvor. Vergleichsweise gering waren mit 4,0 Prozent der Anteil der 18- bis unter 21-jährigen Heranwachsenden und mit 0,8 Prozent der Anteil der 14- bis unter 18-jährigen Jugendlichen. Bei den Heranwachsenden sank die Zahl der Gefangenen gegenüber dem Vorjahr um 10,7 Prozent und erreichte 335. Die Zahl der im Strafvollzug befindlichen Jugendlichen ist im Vergleich zum Vorjahr (60 Personen) auf 68 gestiegen.

In den bayerischen Strafvollzugsanstalten befanden sich 613 Frauen. Dies entsprach einem Frauenanteil von 7,3 Prozent an allen Strafgefangenen und Sicherungsverwahrten. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der weiblichen Insassen um 13 Personen und die der männlichen um 61 Personen gestiegen.

Von den 8 348 Inhaftierten besaßen 5 399 eine deutsche und 2 949 eine nicht-deutsche Staatsangehörigkeit. Damit waren 64,7 Prozent der Strafgefangenen und Sicherungsverwahrten Deutsche. Dieser Anteil ist gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken.

71,8 Prozent aller Insassen verbüßten zum wiederholten Male eine Strafe. 73,1 Prozent aller zu einer Freiheitsstrafe (5 647 Personen) und 52,0 Prozent der zu Jugendstrafe verurteilten Gefangenen (293 Personen) waren bereits vorbestraft, 1 962 Häftlinge sogar fünf- bis zehnmal und 849 Insassen elfmal und öfter. Die häufigste Art der Vorstrafen waren Kombinationen aus Freiheits- und Geldstrafen (1 906 Häftlinge), sowie aus Freiheits- und Jugendstrafen (920 Insassen). Zu einer Freiheitsstrafe allein waren 814 Häftlinge, zu einer Geldstrafe allein 810 Insassen vorverurteilt.

Gemessen an der voraussichtlichen Vollzugsdauer verbüßte 2017 die größte Gruppe der Strafgefangenen mit 3 989 Personen oder 48,1 Prozent eine Haftstrafe bis zu einem Jahr. Zu einer Freiheits- oder Jugendstrafe von mehr als einem und bis zu zwei Jahren wurden 1 704 Strafgefangene verurteilt, was einem Anteil von 20,6 Prozent entsprach. Ein Urteil von mehr als zwei und bis zu fünf Jahren Vollzugsdauer wurde gegen 1 776 Personen oder 21,4 Prozent ausgesprochen.

Gut 5,5 Prozent oder 460 Strafgefangene wurden mit einer Haftstrafe von mehr als fünf und bis zu zehn Jahren belegt. Eine Haftstrafe von zehn bis fünfzehn Jahren erhielten 98 Personen oder 1,2 Prozent. 3,2 Prozent oder 262 Personen verbüßten eine lebenslange Haftstrafe. Daneben befanden sich 59 ausschließlich männliche Personen in Sicherungsverwahrung.

65,6 Prozent (5 473 Personen) aller Insassen waren ledig, 17,2 Prozent (1 434 Personen) verheiratet, 15,7 Prozent (1 309 Personen) geschieden und 1,6 Prozent (132 Personen) verwitwet.

 

Ausführliche Ergebnisse enthält der Statistische Bericht „Strafvollzugsstatistik in Bayern – B66003 201700“. Der Bericht kann im Internet unter www.statistik.bayern.de/veroeffentlichungen als Datei kostenlos heruntergeladen werden. Weitere Informationen zum Bezug von Druckausgaben erhalten Sie beim Vertrieb per E-Mail (vertrieb@statistik.bayern.de), Telefon (089 2119-3205) oder Fax (Fax-Nr. 089 2119-3457).