Pressemitteilung

93/2018/42/A
Fürth, den 25. April 2018

Zum Girls‘ Day am 26. April

Nach wie vor deutliche Geschlechterunterschiede in der Berufswahl

Nach Mitteilung des Bayerischen Landesamts für Statistik verfügten junge Frauen im Freistaat 2016 durchschnittlich über höhere Schulabschlüsse als junge Männer. So besaßen 42 Prozent der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren die (Fach-)Hochschulreife, jedoch nur 35 Prozent der Männer. Nach wie vor unterscheiden sich Frauen und Männer allerdings deutlich in Bezug auf ihre Berufswahl. Demnach waren beispielsweise 89 Prozent der Erwerbstätigen unter 30 Jahren mit beruflichem Abschluss im Fachbereich „Ingenieurswesen, Verarbeitendes Gewerbe und Bergbau, Verkehr“ männlich.

Wie das Bayerische Landesamt für Statistik anlässlich des Girls‘ Day am 26. April bekannt gibt, verfügten junge Frauen zwischen 18 und 24 Jahren im Jahr 2016 durchschnittlich über höhere Schulabschlüsse als junge Männer derselben Altersklasse. So hatten 16 Prozent der weiblichen Bevölkerung in Bayern einen Hauptschulabschluss, während es bei den männlichen Personen 24 Prozent waren. Beim Realschulabschluss wiesen die Frauen mit 33 Prozent einen etwas höheren Anteil auf als die Männer mit 31 Prozent. Besonders groß fiel der Unterschied bei der (Fach-)Hochschulreife aus: Diesen höchsten Schulabschluss erreichten 42 Prozent der Frauen gegenüber 35 Prozent der Männer. Etwa sechs Prozent der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und sieben Prozent der Männer befanden sich noch in schulischer Ausbildung.

Vergleicht man diese Zahlen mit den Bildungsabschlüssen der höheren Altersgruppen, so werden die einschneidenden Veränderungen der letzten Jahrzehnte im Bildungsbereich sichtbar. So hatten in der mittleren Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen die Männer bei der (Fach-)Hochschulreife noch einen knappen Vorsprung vor den Frauen (33 Prozent gegenüber 31 Prozent). Geht man einige Jahrzehnte weiter zurück, zeigen sich die Veränderungen noch deutlicher: In der Bevölkerung ab 65 Jahren besaßen nur 22 Prozent der Männer und neun Prozent der Frauen die (Fach-)Hochschulreife, während 61 Prozent bzw. 66 Prozent über einen Hauptschulabschluss verfügten.

In Bezug auf die Hauptfachrichtungen der beruflichen Bildungsabschlüsse von Männern und Frauen waren allerdings auch 2016 nach wie vor geschlechterspezifische Interessen erkennbar. So waren beispielsweise 74 Prozent aller erwerbstätigen Personen mit einem Abschluss in der Fachrichtung „Sprach- und Kulturwissenschaften, Sport“ und 65 Prozent des Bereichs „Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften“ Frauen, während 89 Prozent aller Absolventen eines Berufsabschlusses im Gebiet „Ingenieurswesen, Verarbeitendes Gewerbe und Bergbau, Verkehr“ männlich waren.

Auch unter den Erwerbstätigen mit einem Abschluss in der Fachrichtung „Mathematik und Naturwissenschaften“ dominierten mit einem Anteil von 75 Prozent im Jahr 2016 noch die Männer.

In der Gruppe der jungen Erwerbstätigen unter 30 Jahren zeichnet sich ein differenziertes Bild ab: Auf der einen Seite bestanden in einigen Bereichen die ungleichen Berufswahlentscheidungen von Frauen und Männern offenbar weiterhin fort oder vergrößerten sich sogar. Das betrifft den Fachbereich „Ingenieurswesen, Verarbeitendes Gewerbe und Bergbau“ (männliche Absolventen: 89 Prozent), den Bereich „Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften“ (weibliche Absolventen: 65 Prozent) und den Bereich „Sprach- und Kulturwissenschaften, Sport“ (weibliche Absolventen: 81 Prozent). Auf der anderen Seite hat sich die Geschlechterungleichheit z.B. in der Fachrichtung „Mathematik und Naturwissenschaften“ etwas zugunsten der Frauen verringert. So waren unter den jungen Berufstätigen, die in diesem Bereich einen Abschluss gemacht haben, immerhin 29 Prozent weiblich (gegenüber einem Anteil von nur 25 Prozent in der gesamten erwerbstätigen Bevölkerung).

Die Ergebnisse basieren auf den Daten des Mikrozensus, einer jährlichen Befragung von einem Prozent der Bevölkerung. In Bayern wurden dazu im Jahr 2016 rund 125 000 Personen befragt.

Weitere Ergebnisse zum Thema enthält der Statistische Bericht „Bevölkerung und Erwerbstätige Bayerns 2016“ (Bestellnummer: A6202C 201600). Der Bericht kann im Internet unter www.statistik.bayern.de/veroeffentlichungen als Datei kostenlos heruntergeladen werden. Gedruckte Ausgaben können beim Vertrieb erworben bzw. dort per E-Mail (vertrieb@statistik.bayern.de), Fax (Fax-Nr. 089 2119-3457) oder Post bestellt werden.

 

Erwebstätige nach beruflichem Bildungsabschluss
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