Pressemitteilung
Fürth, den 25. Mai 2021
Bayern in Zahlen: Web Scraping, Rezession, Tourismusatlas
Mai-Ausgabe 2021 von „Bayern in Zahlen“ erschienen
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie werden bei Betrachtung der Volkswirtschaft deutlich. Nach zehn Jahren des wirtschaftlichen Aufschwungs geriet Bayern in eine Rezession, die viele Wirtschaftsbereiche hart trifft. Das Bruttoinlandsprodukt, die Erwerbstätigkeit und vor allem das Arbeitsvolumen verzeichneten starke Rückläufe. Beleuchtet werden die Folgen der Krise für die Arbeitslosigkeit im Detail sowie im Kontext vergangener Krisen und im europäischen Vergleich. Die amtliche Statistik greift verstärkt auf neue digitale Datenquellen zurück. Das sogenannte Web Scraping beschreibt das automatisierte Extrahieren von Informationen aus dem Internet. Es birgt die Möglichkeit, Auskunftspflichtige zu entlasten, Erhebungskosten zu senken sowie Produktionsprozesse in der amtlichen Statistik grundlegend zu verändern. Erste Ergebnisse aus Machbarkeitsstudien sind vielversprechend. Ein weiterer Beitrag widmet sich dem neuen Tourismusatlas. Seit dem Frühjahr 2021 publizieren die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder Ergebnisse der Monatserhebung im Tourismus georeferenziert und kleinräumig in einem Web-Atlas.
Statistik-Schlagzeilen aus Bayern
Arbeitsvolumen gesunken. Corona: Sterbefallzahlen in der ersten und zweiten Welle deutlich erhöht. Im Dezember 2020 landesweit über 39 Prozent mehr Verstorbene als im Schnitt der Vorjahre. Hennen legten rund 1,1 Milliarden Eier. Zahl der Verbraucherinsolvenzen erneut deutlich angestiegen. Neugründungen weiter auf ansteigendem Kurs. Umsätze des Verarbeitenden Gewerbes um 5,3 Prozent unter Vorjahresniveau. Rekordergebnis mit 64 013 Wohnungsfertigstellungen. Tourismus weit unter Vorjahresniveau. Güterumschlag in Binnenschifffahrt um 6,1 Prozent gesunken. Deutlich weniger Verunglückte auf den Straßen. Fast 870 Millionen weniger Gewerbesteuer für Gemeinden. Bruttoverdienste um 0,9 Prozent niedriger als im Vorjahr. Reallöhne um 1,8 Prozent gesunken. Corona lässt Wirtschaft schrumpfen.
Integration neuer Datenquellen in die amtliche Statistik: Web Scraping
Bestehende und neue Phänomene in Wirtschaft und Gesellschaft, die mit der zunehmenden Digitalisierung zusammenhängen, sollen adäquat und belastungsarm erfasst und abgebildet werden. Hierfür möchte die amtliche Statistik die Potenziale neuer digitaler Datenquellen erschließen. National wie international liegt aktuell der Fokus auf Web Scraping – dem automatisierten und gezielten Extrahieren von Informationen aus dem Internet. Der Beitrag stellt die Methodik vor und beschreibt derzeitige Aktivitäten der amtlichen Statistik und im Bayerischen Landesamt für Statistik. Vielversprechende Ergebnisse aus Machbarkeitsstudien lassen auf eine Etablierung des Web Scraping in den kommenden Jahren hoffen.
Rezession in Bayern im Jahr 2020
Die bayerische Gesamtwirtschaft hat im Corona-Jahr 2020 einen deutlichen Einbruch erlebt. Das Bruttoinlandsprodukt nahm real um 5,5 Prozent ab. Damit geriet Bayern nach zehn Jahren des wirtschaftlichen Aufschwungs in die stärkste Rezession seit Kriegsende. Gegenüber dem Vorjahr nahm die Zahl der Erwerbstätigen um knapp 81 000 Personen beziehungsweise 1,0 Prozent ab. Dies war der erste Beschäftigungsrückgang seit 2003. Deutlich stärker – um 5,0 Prozent – sank das Arbeitsvolumen vor allem aufgrund der stark ausgeweiteten Kurzarbeit. Die im Durchschnitt je Erwerbstätigen geleistete Stundenzahl sank um 4,0 Prozent auf 1 335 Stunden und erreichte damit den tiefsten Stand seit Beginn der Berechnungen des Arbeitsvolumens im Jahr 2000.
Tourismusatlas – Eine neue interaktive Kartenanwendung
Vor Ausbruch der Corona-Pandemie kamen 2019 gut ein Viertel aller Gäste der bayerischen Beherbergungsbetriebe aus dem Ausland. Die Bedeutung ausländischer und inländischer Gäste für die Regionen in Bayern und Deutschland zeigt die neue Web-Anwendung „Tourismusatlas“ – ein interaktives Geodatenangebot der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder. Basierend auf georeferenzierten Jahresergebnissen der bundesweiten Monatserhebung im Tourismus sind vier Themenkarten zu den Berichtsjahren 2017, 2018 und 2019 enthalten. Neben Hintergrundinformationen liefert der Beitrag erste Ergebnisse für das gesamte Bundesgebiet und Bayern.
Bayerischer Zahlenspiegel zur Corona-Pandemie
Abschließend bringt der Bayerische Zahlenspiegel in Form von Tabellen und Graphiken die aktuell wichtigsten bayerischen Eckdaten auf den Punkt.
Als Datei ist die Monatszeitschrift „Bayern in Zahlen“ unter www.statistik.bayern.de/produkte/biz kostenlos abrufbar. Die Druckausgabe (Bestell-Nr. Z10002 202105: Einzelheft 4,80 €, Jahresabonnement 46,- €) kann beim Vertrieb per E-Mail (vertrieb@statistik.bayern.de), Telefon (0911 98208-6311) oder Fax (0911 98208-6638) bestellt werden.