Pressemitteilung
Fürth, den 6. September 2021
Arbeiten auf dem Land: Zunahme ständiger und saisonaler Beschäftigung, deutlicher Rückgang bei Familienarbeitskräften
Die Ergebnisse der Landwirtschaftszählung 2020 zeigen auch: Arbeitskräfte werden deutlich älter
Die bayerische Landwirtschaft zählte nach endgültigen Ergebnissen des Stichprobenteils der Landwirtschaftszählung 2020 rund 232 600 Arbeitskräfte, so das Bayerische Landesamt für Statistik.
Der Vergleich zur Landwirtschaftszählung 2010 – damals 265 100 Arbeitskräfte – zeigt hier einen Rückgang um 12,3 Prozent. Diese Abnahme begründet sich durch die rückläufige Entwicklung der größten Gruppe „Familienarbeitskräfte“. Mit 158 400 Personen liegt diese 22 Prozent unter dem Niveau der Landwirtschaftszählung 2010. Eine deutliche Zunahme um 38,9 Prozent ist hingegen bei den „ständigen Arbeitskräften“ mit 32 500 Personen in 2020 abzulesen. In allen betrachteten Gruppen nimmt der Anteil älterer Personen ab 55 Jahren deutlich im Rahmen der Landwirtschaftszählung 2020 zu.
Fürth. Wie das Bayerische Landesamt für Statistik mitteilt, zählt die bayerische Landwirtschaft nach endgültigen Ergebnissen des Stichprobenteils der Landwirtschaftszählung 2020 rund 232 600 Arbeitskräfte. Diese arbeiteten in 84 520 landwirtschaftlichen Betrieben Bayerns. Die überwiegende Mehrheit der Arbeitskräfte bilden mit 68,1 Prozent Familienarbeitskräfte. Das entspricht 158 400 Personen. 32 500 Menschen, knapp 14 Prozent, waren als ständige Arbeitskräfte und 41 800 Personen mit einem Anteil von nahe 18 Prozent als Saisonarbeitskräfte zur Überwindung zeitweiser Arbeitsspitzen beschäftigt.
Der Vergleich zur Landwirtschaftszählung 2010, bei der in Bayern insgesamt 265 100 Arbeitskräfte erfasst wurden, zeigt eine Abnahme um 12,3 Prozent. Knapp 70 Prozent der Arbeitskräfte waren teilbeschäftigt. Die Umrechnung der Arbeitsleistung der Arbeitskräfte unter Berücksichtigung der Teilbeschäftigung in die Maßzahl „Arbeitskräfteeinheit“ zeigt gegenüber 2010 einen Rückgang um 16,2 Prozent. Dieser ist durch die rückläufige Entwicklung der größten Gruppe der „Familienarbeitskräfte“ bedingt. Diese sanken von 122 800 AK-Einheiten im Jahr 2010 auf 94 100 AK-Einheiten im Jahr 2020. Währenddessen nimmt die Bedeutung „ständiger Arbeitskräfte“ in dem betrachteten Jahrzehnt mit 22 600 AK-Einheiten. +24,9 Prozent und 6 300 AK-Einheiten saisonalen Arbeitskräfte um 8,6 Prozent zu.
Bezogen auf die Personenanzahl nimmt die Gruppe der „Familienarbeitskräfte“ in dieser Zeitspanne um gut ein Fünftel ab. Das entspricht -22 Prozent respektive 158 400 Personen. Bei den „ständigen Arbeitskräften“ zeigt sich eine gegenläufige Entwicklung. Sie steigen um 38,9 Prozent und um acht Prozent bei den Saisonarbeitskräften.
Entwicklung Altersstruktur und Geschlechterverteilung
Laut der Landwirtschaftszählung 2020 arbeiten in der Landwirtschaft 81 400 weibliche Arbeitskräfte. Damit liegt der Frauenanteil mit 35 Prozent etwas niedriger als zehn Jahre zuvor (2010: 37,9 Prozent). Der Anteil älterer Arbeitskräfte ab 55 Jahren erhöhte sich indes zwischen den beiden großen Landwirtschaftszählungen deutlich. Er beläuft sich zum Beispiel bei „Familienarbeitskräften“ in den Einzelunternehmen auf 43 Prozent (2010: 35 Prozent). Auch in der Gruppe der Geschäftsführer / Betriebsleiter der Betriebe wie bei den ständigen Arbeitskräften insgesamt, steigt der Anteil der ab 55-jährigen Arbeitskräfte zwischen 2010 und 2020 um über 13 Prozent- bzw. um neun Prozentpunkte. In dieser prozentualen Zunahme älterer Personen spiegelt sich neben der Abnahme der Arbeitskräfteanzahl infolge des Strukturwandels in der Landwirtschaft, begründet beispielsweise durch vermehrten Einsatz von arbeitskräftesparenden Techniken, auch der allgemeine demografische Trend zur Alterung der Bevölkerung wider.
64,7 Prozent der Geschäftsführer / Betriebsleiter der landwirtschaftlichen Betriebe in Bayern verfügen im Betrachtungszeitraum über einen Bildungsabschluss im Bereich der Landwirtschaft. Ein knappes Drittel zeigt ausschließlich praktische landwirtschaftliche Erfahrung als Grundlage. 90,5 Prozent der Landwirtschaftsbetriebe sind laut Landwirtschaftszählung von einem Mann geleitet, 9,5 Prozent von einer Frau.
Ebene Regierungsbezirke: Veränderungen Arbeitsgruppen-Zusammensetzung
Auf Ebene der Regierungsbezirke zeigt sich in Oberfranken, in Unterfranken und in der Oberpfalz die stärkste Abnahme der Familienarbeitskräfte mit jeweils mehr als ein Viertel. In Niederbayern und in Schwaben wurden die ständigen Arbeitskräfte am meisten aufgestockt (+80 Prozent bzw. +76,3 Prozent). Mit einem Plus von fast zwei Dritteln nahm die Anzahl der Saisonarbeitskräfte in Schwaben stark zu.
Landwirtschaftszählung ist größte landwirtschaftliche Zehn-Jahres Erhebung
Die Landwirtschaftszählung ist die größte landwirtschaftliche Erhebung und erfasst im Abstand von zehn Jahren wichtige Daten der landwirtschaftlichen Betriebe in Bayern und den anderen Ländern. Weiterführende Informationen zum Thema „Arbeiten auf dem Land“ in Form einer StoryMap finden Sie im gemeinsamen Statistikportal des Bundes und der Länder unter der Internetadresse https://LZ2020.statistikportal.de (StoryMap: https://www.giscloud.nrw.de/arcgis/apps/storymaps/stories/d42e7f689c3c40a2ae3686826cd846dd). Die Ergebnisse werden in Kürze auch in der Onlinedatenbank Genesis oder als Statistischer Bericht auf der Homepage des Bayerischen Landesamts für Statistik zur Verfügung stehen. Bis dahin können die Daten auch unter der E-Mailadresse agrar-info@statistik.bayern.de angefragt werden.