Pressemitteilung

306/2021/33/C
Fürth, den 25. Oktober 2021

Rückgang bei flüssigem Wirtschaftsdünger um 15 Prozent, bewässerte Flächen nehmen um 86 Prozent zu

Weitere Ergebnisse der Landwirtschaftszählung 2020 zeigen: Zwischenfrüchte werden in Bayern vorwiegend für Gründüngung angebaut

Nach den endgültigen Ergebnissen der Landwirtschaftszählung werden zwischen März 2019 und Februar 2020 auf den bayerischen Feldern 45 493 800 Kubikmeter flüssiger Wirtschaftsdünger ausgebracht. Das sind rund 15,0 Prozent weniger als im Jahr 2010. Rund 23 246 000 Kubikmeter oder 51,5 Prozent des insgesamt ausgebrachten flüssigen Wirtschaftsdüngers werden mit Breitverteilern auf den Böden verteilt.
Die Einarbeitungszeiten nehmen beim flüssigen Dünger deutlich ab: Nur noch 14,1 Prozent (1 728 500 Kubikmeter) werden 2019/2020 nach mindestens einer Stunde in den Boden eingearbeitet. 2010 lag der Anteil noch bei 62,0 Prozent.
Die Anbaufläche für Zwischenfrüchte nimmt in Bayern im Zehnjahresvergleich um 4,6 Prozent auf 456 093 Hektar ab. Die bewässerten Flächen nehmen hingegen um 86,0 Prozent auf 26 742 Hektar zu.

Fürth. Wie die Expertinnen und Experten des Bayerischen Landesamts für Statistik mitteilen, wurden nach den endgültigen Ergebnissen der Landwirtschaftszählung 2020 in Bayern zwischen März 2019 und Februar 2020 etwa 45 493 800 Kubikmeter flüssiger Wirtschaftsdünger (Gülle, Jauche oder flüssige Biogasgärreste) auf die Felder gebracht. Das sind 15,0 Prozent weniger als im Jahr 2010 mit 53 528 000 Kubikmetern. Im Durchschnitt entfallen auf jeden Hektar Acker- und Dauergrünland rund 14,7 Kubikmeter flüssiger Wirtschaftsdünger.

Die auf bayerischen Feldern ausgebrachte Menge an festem Wirtschaftsdünger beläuft sich 2019/2020 auf 4 037 000 Tonnen.

Breitverteiler verlieren an Bedeutung
Die Techniken zur Ausbringung von Dünger haben sich in den letzten zehn Jahren verändert: Wurden 2010 in Bayern noch 87,3 Prozent (46 700 000 Kubikmeter) der flüssigen Wirtschaftsdünger mit sogenannten Breitverteilern breitflächig auf den Böden ausgebracht, sind es 2019/2020 nur noch 51,1 Prozent (23 246 000 Kubikmeter). Aufgrund gesetzlicher Einschränkungen kommen heute vermehrt andere Verfahren wie Schleppschuhe und -schläuche, Schlitzverfahren oder Injektionstechniken zum Einsatz, die eine emissionsärmere Einbringung in die Böden ermöglichen. Auch die Zeit zwischen der Ausbringung und der Einarbeitung des Düngers in den Boden verkürzte sich seit der letzten Landwirtschaftszählung im Jahr 2010 deutlich. So wurden 2010 noch 62,0 Prozent (8 800 000 Kubikmeter) des flüssigen Wirtschaftsdüngers auf Stoppeln oder unbearbeiteten Flächen nach mindestens einer Stunde eingearbeitet. 2019/2020 liegt dieser Anteil bei 14,1 Prozent (1 728 500 Kubikmeter). Auch dies trägt zu einer Reduktion gasförmiger Emissionen bei.

Rückgang beim Zwischenfruchtanbau
Anbauflächen für Zwischenfrüchte sind im Freistaat im letzten Jahrzehnt um 4,6 Prozent zurückgegangen. Als Zwischenfrüchte wird Einsaat von Saatgutmischungen nach der Ernte der Hauptfrucht bezeichnet. Sie wurden 2010 auf 478 220 Hektar und 2019/2020 auf 456 093 Hektar angebaut. Entsprechend geht mit 22,5 Prozent im Jahr 2020 auch der Anteil des Zwischenfruchtanbaus an Ackerflächen mit ihren 2 022 682 Hektar leicht zurück (2010: 23,3 Prozent).

Der Löwenanteil entfällt beim Zwischenfruchtanbau nach wie vor auf die Gründüngung, bei der die Pflanzen zur Erhöhung des Humusgehalts bzw. der Ertragsfähigkeit in den Boden eingearbeitet werden (2019/2020: 87,5 Prozent bzw. 399 286 Hektar, 2010: 85,9 Prozent bzw. 410 573 Hektar). 43 832 Hektar dienen 2020 der Tierfuttergewinnung. Wie bereits im Jahr 2010 sind das knapp zehn Prozent der Zwischenfruchtfläche insgesamt. Eine weitere Nutzungsart zielt auf die Biomasseerzeugung zur Energiegewinnung ab. Sie wird im Jahr 2020 auf 2,7 Prozent der Flächen mit Zwischenfrüchten betrieben (12 974 Hektar) und nimmt im Vergleich zu 2010 sowohl anteilsmäßig als auch in absoluten Zahlen spürbar ab (2010: 21 463 Hektar bzw. 4,5 Prozent der Zwischenfruchtflächen).

Bewässerte Flächen nehmen deutlich zu
Vermehrte Hitze- und Dürrephasen führen dazu, dass immer mehr bayerische Landwirte ihre Felder bewässern. So verfügten 2 216 landwirtschaftliche Betriebe im Jahr 2009 über technische Bewässerungsanlagen und Zugang zum Wasser. Im Jahr 2019 sind es 2 884 Betriebe mit insgesamt 55 674 Hektar Fläche, auf der Bewässerung möglich wäre. Davon wurden 26 742 Hektar, das entspricht einem Flächenanteil von 48,0 Prozent, tatsächlich bewässert. Zum Vergleich: Zehn Jahre zuvor lag dieser Anteil bei 37,6 Prozent und die bewässerte Fläche bei 14 378 Hektar. Die bewässerte Fläche hat somit binnen zehn Jahren um 86,0 Prozent zugenommen.

Landwirtschaftszählung ist die größte landwirtschaftliche Erhebung
Die Landwirtschaftszählung ist die größte landwirtschaftliche Erhebung und erfasst im Abstand von zehn Jahren wichtige Daten der landwirtschaftlichen Betriebe in Bayern und den anderen Ländern. Weiterführende Informationen zum Thema „Leistungsträger Boden – Düngung und Bewässerung“ in Form einer StoryMap finden Sie im gemeinsamen Statistikportal des Bundes und der Länder unter der Internetadresse https://LZ2020.statistikportal.de (StoryMap: www.giscloud.nrw.de/arcgis/apps/storymaps). Die Ergebnisse werden in Kürze auch in der Onlinedatenbank Genesis oder als Statistischer Bericht auf der Homepage des Bayerischen Landesamts für Statistik zur Verfügung stehen. Bis dahin können die Daten auch unter der E-Mailadresse agrar-info@statistik.bayern.de angefragt werden.