Pressemitteilung

42/2021/32/A
Fürth, den 16. Februar 2021

In den zehn Jahren vor Corona hat das Gesundheitswesen stetig an wirtschaftlicher Bedeutung gewonnen

Neuer Bericht zur Entwicklung des Gesundheitswesens in den Ländern

In den zehn Jahren vor der Corona-Pandemie sind die Gesundheitsausgaben, die Zahl der Beschäftigten und die Wertschöpfung im deutschen Gesundheitswesen stetig angestiegen. Der Wachstumstrend und die Kostensteigerung nahmen je nach Wirtschaftskraft und demographischer Struktur der Länder unterschiedliche Formen an. So kam etwa in Bayern den privaten Krankenkassen eine im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlich große Bedeutung als Kostenträger zu.

Die aktuelle Gemeinschaftsveröffentlichung der AG „Gesundheitsökonomische Gesamtrechnungen der Länder“ (AG GGRdL) dokumentiert für die zehn Jahre vor der Corona-Pandemie (2008 – 2018/19) einen bundesweiten Wachstumstrend im Gesundheitswesen. Sowohl die Anzahl der im Gesundheitswesen tätigen Personen als auch die Ausgaben für Gesundheit und die in der Gesundheitswirtschaft erzeugte Wertschöpfung sind in diesem Zeitraum angestiegen.

Unterhalb dieses Trends werden aber auch Unterschiede zwischen den Ländern sichtbar, die sich zum Teil auf deren unterschiedliche ökonomische und demographische Strukturen zurückführen lassen.

In Bayern war 2018 der Anteil der Beschäftigten in der stationären Pflege an allen in stationären Einrichtungen beschäftigten Personen mit 14,3 Prozent geringer als im Bundesdurchschnitt (17,1 Prozent). Im Bereich der ambulanten Einrichtungen zeigte sich ein ähnliches Muster: Hier waren 2018 in Bayern 31,7 Prozent der Beschäftigten in der Pflege tätig, bundesweit waren es 35,7 Prozent. Dafür war der Anteil der Beschäftigten in Krankenhäusern an allen im stationären Bereich tätigen Personen in Bayern mit 60,4 Prozent etwas höher als im bundesweiten Vergleich (58,3 Prozent).

Der Anteil der Gesundheitskosten am Bruttoinlandsprodukt lag im Jahr 2018 in Bayern mit 9,9 Prozent unterhalb des deutschen Mittelwerts von 11,7 Prozent. Dabei kam den privaten Krankenversicherungen eine im Ländervergleich überdurchschnittlich große Bedeutung als Kostenträger zu: In Bayern wurden 10,3 Prozent der Kosten durch private Krankenkassen getragen, bundesweit waren es 8,5 Prozent. Die Wertschöpfung im Gesundheitswesen hatte 2019 in Bayern mit 8,4 Prozent einen geringeren Anteil an der gesamten Wirtschaftsleistung als im bundesweiten Durchschnitt (10,0 Prozent).

Wie der Bericht zeigt, ging der Corona-Pandemie eine Phase mit wachsendem Personalbestand voraus. In Bayern stieg im Zeitraum von 2008 bis 2018 die Zahl der Beschäftigten im Gesundheitswesen um 25,0 Prozent, nämlich von 723 000 auf 904 000. Parallel dazu war eine Zunahme der Teilzeitbeschäftigung zu beobachten: So kamen 2012 in Bayern auf 100 Beschäftigte rechnerisch 72,6 Vollzeitstellen (Vollzeitäquivalente), im Jahr 2018 waren es 71,4 Vollzeitstellen je 100 Beschäftigte.
 

Hinweis:

Regionalisierte Zahlen stehen nicht zur Verfügung.

Ausführliche Ergebnisse enthält die Gemeinschaftsveröffentlichung der AG GGRdL „Gesundheitsökonomische Gesamtrechnungen der Länder – Ausgabe 2020“. Sie kann im Internet unter www.statistikportal.de/de/ggrdl als Datei kostenlos heruntergeladen werden.