Pressemitteilung

257/2022/35/M
Fürth, den 30. August 2022

Höchststand – Inflationsrate in Bayern erreicht mit 8,4 Prozent neuen Spitzenwert

Seit den siebziger Jahren gab es diese Größenordnung im Freistaat nicht mehr; Gesamtindex ohne Nahrungsmittel und Energie liegt bei einer Rate von 3,7 Prozent; Nahrungsmittelpreise steigen im August um 16,0 Prozent

Fürth. Die Verbraucherpreise im Freistaat steigen im Vergleich zum August des Vorjahres um 8,4 Prozent. Seit Anfang der siebziger Jahre wurde in Bayern kein höherer Wert mehr gemessen. Auf dem Höhepunkt der Ölkrise im Dezember 1973 errechnete das Statistische Landesamt eine Teuerungsrate von 8,2 Prozent.

Im Vormonat Juli 2022 belief sich die Inflationsrate noch auf 8,0 Prozent. Mit Blick auf den Energiemarkt lassen sich einige Preistreiber identifizieren: „So liegt die Teuerungsrate für Heizöl bei 123,8 Prozent und die Gaspreise nehmen um 95,0 Prozent zu“, sagt der fachlich für die Berechnung des Verbraucherpreisindex verantwortliche Abteilungsleiter Markus König im Bayerischen Landesamt für Statistik. Selbst ohne Preistreiber aus dem Energiebereich liegt die Inflationsrate im August 2022 noch bei deutlichen 5,0 Prozent. Insbesondere der Anstieg der Nahrungsmittelpreise um 16,0 Prozent ist für die Verbraucher deutlich spürbar.

Wie die Expertinnen und Experten des Bayerischen Landesamts für Statistik weiter mitteilen, steigen die Verbraucherpreise im August 2022 im Vergleich zum Juli um 0,4 Prozent. Binnen Monatsfrist steigt der Heizölpreis um 3,4 Prozent, während Kraftstoffe um 2,8 Prozent günstiger als im Vormonat zu beziehen sind. Die Nahrungsmittelpreise steigen insgesamt um 1,3 Prozent, wobei die Teuerungsrate für Gemüse bei 1,8 Prozent und für Obst bei 1,6 Prozent liegt.

Inflationsrate im August

Die Inflationsrate, gemessen als prozentuale Veränderung des Verbraucherpreisindex für Bayern gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat, liegt im August 2022 bei 8,4 Prozent.

Der Gesamtindex ohne die aktuellen Hauptpreistreiber Nahrungsmittel und Energie, in der öffentlichen Diskussion oft als Kerninflationsrate bezeichnet, beläuft sich im August auf 3,7 Prozent. Gegenüber dem Vormonat steigt der Verbraucherpreisindex im August um 0,4 Prozent.

Nahrungsmittel – teilweise erhebliche Preissteigerungen

Mit weiterhin stark steigenden Preisen sind die Verbraucher bei Nahrungsmitteln konfrontiert. Diese ziehen im Vergleich zum Vorjahresmonat mit 16,0 Prozent deutlich an.

Besonders starke Preistreiber sind Molkereiprodukte und Eier (+28,1 Prozent), Fleisch und Fleischwaren (+19,1 Prozent) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (+16,0 Prozent). Bei Gemüse (+7,3 Prozent) sowie Obst (+2,8 Prozent) verläuft die Entwicklung etwas moderater. Die Preise der aktuell stark nachgefragten Speisefette und Speiseöle steigen mit 42,7 Prozent im Vorjahresvergleich hingegen stark.

Binnen Monatsfrist steigen die Preise für Nahrungsmittel insgesamt um 1,3 Prozent. Für Gemüse mussten die Verbraucher im Vergleich zum Vormonat 1,8 Prozent und für Obst 1,6 Prozent mehr bezahlen. Speisefette und Speiseöle verteuern sich im Vergleich zum Juli um 2,3 Prozent.

Heizöl und Kraftstoffe – Heizölpreise mehr als verdoppelt, Gaspreise massiv gestiegen, auch Strom und Kraftstoffe teurer gegenüber Vorjahresmonat

Die Inflationsrate wird weiterhin in erster Linie von den Energiepreisen getrieben. Vor allem Heizöl (+123,8 Prozent) und Gas (+95,0 Prozent) tragen zu diesem Anstieg bei. Kraftstoffe sind mit 20,4 Prozent und Strom mit 12,5 Prozent ebenfalls deutlich teurer als im Vorjahresmonat.

Nach den Berechnungen der Fachgruppe des Bayerischen Landesamts für Statistik steigen die Preise für Gas im Vergleich zum Juli um 9,0 Prozent und bei Heizöl um 3,4 Prozent. Demgegenüber sind Strom um 7,6 Prozent und Kraftstoffe um 2,8 Prozent günstiger als im Vormonat.

Verkehr – 9-Euro-Ticket senkt temporär Preise für Nutzer

Für den Posten Verkehr müssen Verbraucher insgesamt 5,2 Prozent mehr bezahlen als im Vorjahresmonat. Allerdings ist die Personenbeförderung im Schienenverkehr um 15,1 Prozent günstiger als im Vorjahr. Die Expertinnen und Experten des Bayerischen Landesamts für Statistik sehen in dieser Entwicklung die Auswirkung des
sogenannten 9-Euro-Tickets.

Wohnungsmieten – moderate Veränderungen unter Gesamtindex

Die Preisentwicklung bei Wohnungsmieten ohne Nebenkosten verläuft im Vergleich zum Gesamtindex unterdurchschnittlich. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhen sie sich im August um 2,5 Prozent.

Hinweis:

Die Presseinformation zum Berichtsmonat August 2022 enthält vorläufige Ergebnisse.

Regionalisierte Zahlen stehen nicht zur Verfügung.

Ausführliche Ergebnisse enthält der in Kürze erscheinende Statistische Bericht „Verbraucherpreisindex für Bayern. Monatliche Indexwerte von Januar 2015 bis August 2022 mit Gliederung nach Haupt- und Sondergruppen“ (Bestellnummer: M1301C 202208). Weitere Informationen zum Bezug von Druckausgaben erhalten Sie beim Vertrieb per E-Mail (vertrieb@statistik.bayern.de), Telefon (0911 98208-6311) oder Fax (0911 98208-6638).