Pressemitteilung

084/2023/42/A
Fürth, den 5. April 2023

Fast 80 Prozent der bayerischen Bevölkerung im Jahr 2021 erwerbstätig

Statistischer Bericht des Mikrozensus 2021 zum Arbeitsmarkt in Bayern mit tief gegliederten Merkmalen ab sofort kostenlos online verfügbar

Nach den Ergebnissen des Mikrozensus 2021 waren in Bayern 79 Prozent der
15- bis 64-Jährigen erwerbstätig. Unter den Männern in Bayern ist die Erwerbstätigenquote während des gesamten Erwerbslebens höher als bei den Frauen. Über 80 Prozent der Erwerbstätigen verfügen über einen beruflichen Bildungsabschluss – am häufigsten über eine Lehre oder Berufsausbildung. Neun von zehn bayerischen Erwerbstätigen sind in einem Angestelltenverhältnis beschäftigt, während acht Prozent selbstständig tätig sind.

Fürth. 2021 sind in Bayern 6,8 Millionen Personen im Alter von 15 bis 64 Jahren erwerbstätig. Das entspricht einer Erwerbstätigenquote, die den Anteil der Erwerbstätigen an der Gesamtbevölkerung der gleichen Altersgruppe widerspiegelt, von 79 Prozent. Demgegenüber gibt es 19 Prozent Nichterwerbspersonen (1,6 Millionen) und zwei Prozent (0,2 Millionen) Erwerbslose.

Zu beachten: Personen zählen im Mikrozensus auch dann zu den Erwerbstätigen, wenn sie vorübergehend nicht arbeiten, zum Beispiel aufgrund von Elternzeit, sich jedoch weiterhin in einem Beschäftigungsverhältnis befinden.

Frauen sind seltener erwerbstätig als Männer

Bei der Erwerbstätigenquote zeigen sich geschlechtsspezifische Unterschiede: So liegt die Quote bei 15- bis 64-jährigen Männern insgesamt bei 83 Prozent. Bei Frauen beträgt sie 75 Prozent. Über das gesamte Erwerbsleben hinweg sind Frauen seltener erwerbstätig als Männer (siehe Abbildung 1).

Die Differenz der Erwerbstätigenquote zwischen Männern und Frauen spiegelt sich in einem höheren Anteil von Nichterwerbspersonen wider. Bei Frauen liegt der Anteil bei 23 Prozent, bei Männern hingegen bei 14 Prozent. Noch größer ist diese Differenz, wenn Männer und Frauen im Alter von 30 bis 39 Jahren betrachtet werden: Frauen sind in diesem Lebensabschnitt zu 82 Prozent (30- bis 34-Jährige) bzw. 81 Prozent (35- bis 39-Jährige) erwerbstätig. Die Gruppe der Männer zeigt hier jeweils eine Erwerbstätigenquote von 93 Prozent. Damit wird deutlich, dass Frauen besonders im Alter von 30 bis 39 Jahren noch häufiger in keinem Arbeitsverhältnis stehen und größtenteils zu den Nichterwerbspersonen zählen. Im Detail: 16 Prozent der 30- bis 34-jährigen bzw. 18 Prozent der 35- bis 39-jährigen Frauen stehen je fünf Prozent der Männer derselben Altersgruppen gegenüber.

Rund 82 Prozent der Erwerbstätigen mit Bildungsabschluss – abgeschlossene Lehre oder Berufsausbildung dominiert

Vier von fünf Erwerbstätige ab 15 Jahren in Bayern (82 Prozent) verfügen 2021 über einen beruflichen Bildungsabschluss. Mit 46 Prozent haben die meisten Erwerbstätigen eine Lehre oder Berufsausbildung abgeschlossen. Knapp ein Viertel weist einen akademischen Abschluss auf. Zwölf Prozent haben einen Fachschulabschluss, zum Beispiel eine Meisterausbildung (siehe Abbildung 2). Die Verteilung der beruflichen Bildungsabschlüsse unterscheidet sich zwischen Männern und Frauen kaum.

Unterschiedliche Verteilungen des beruflichen Bildungsabschlusses liegen hingegen im Vergleich von jüngeren mit älteren Erwerbstätigen vor: 40 Prozent der 25- bis 34-Jährigen verfügen über eine Lehre oder Berufsausbildung, während es unter den 55- bis 64-Jährigen noch 54 Prozent sind. Jüngere Erwerbstätige, besonders Frauen, verfügen dagegen deutlich häufiger über einen akademischen Abschluss (33 Prozent insgesamt, 36 Prozent der Frauen und 30 Prozent der Männer) als Erwerbstätige im höheren Alter von 55 bis 64 Jahren (20 Prozent).

Erwerbstätige befinden sich am häufigsten in einem Angestelltenverhältnis

Von den 6,8 Millionen Erwerbstätigen im Alter von 15 bis 64 Jahren sind 2021 in Bayern 91 Prozent abhängig beschäftigt und acht Prozent selbstständig.* Die bei weitem größte Gruppe der abhängig Beschäftigten sind Angestellte (75 Prozent), gefolgt von Arbeiter/-innen (15 Prozent), Beamte/-innen (sechs Prozent) und Auszubildenden (vier Prozent). Bei der Gruppe der Selbstständigen halten sich Solo-Selbständige und Selbständige mit Beschäftigten die Waage.

Erwerbstätige Frauen sind mit 64 Prozent weitaus häufiger solo-selbstständig als Männer mit 42 Prozent. Während abhängig Beschäftigte Männer mit 23 Prozent am häufigsten im Bereich der Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung angestellt sind, arbeiten Männer in Selbständigkeit mit 22 Prozent am häufigsten im Bereich der Unternehmensorganisation, Buchhaltung, Recht und Verwaltung. Frauen führen sowohl in der Selbstständigkeit (43 Prozent) als auch im abhängigen Beschäftigungsverhältnis (30 Prozent) einen Beruf aus dem Bereich Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung aus.

* Ein Prozent entfällt auf Personen ohne Angabe oder mithelfende Familienangehörige, die nicht separat ausgewiesen werden.

Hinweise und weiterführende Informationen:

Ausführliche Ergebnisse enthält der Statistische Bericht „Arbeitsmarkt in Bayern. Ergebnisse aus dem Mikrozensus 2021“, der im Internet als Datei kostenlos heruntergeladen werden kann. Der neu gestaltete statistische Bericht enthält ausführliche Ergebnisse zur „Bevölkerung nach Erwerbsbeteiligung“, zu „Erwerbstätigen nach Stellung im Beruf und im Detail“ sowie zu „Abhängig Erwerbstätigen“ und „Erwerbslosen“. Neben den absoluten Häufigkeiten beinhaltet der Statistische Bericht nun auch relative Häufigkeiten (Zeilen- und Spaltenprozente). In der neuen Reihe wurde bereits ein statistischer Bericht zum Thema „Haushalte und Familien“ veröffentlicht.

Zu finden im Internet unter: https://www.statistik.bayern.de/statistik/gebiet_bevoelkerung/mikrozensus/index.html (ganz unten auf der Seite unter Arbeitsmarkt).

Mikrozensus kurz erklärt
Der Mikrozensus ist eine Erhebung, die jährlich bei einem Prozent der Bevölkerung bundesweit durchgeführt wird. In Bayern werden aktuell 60 000 Haushalten zu ihren Lebensbedingungen befragt. Für den überwiegenden Teil der Fragen des Mikrozensus hat der Gesetzgeber eine Auskunftspflicht festgelegt. Nur dadurch können verlässliche und repräsentative Ergebnisse gewährleistet werden.

Methodik
Ausführliche Informationen zu den Änderungen seit der Jahrtausendwende und vor allem den Auswirkungen der Neugestaltung des Mikrozensus im Jahr 2020 und der Corona-Krise sind auf der Themenseite zum Mikrozensus verfügbar unter: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Haushalte-Familien/Methoden/mikrozensus-2020.html

Zusatzinformationen zu den Begrifflichkeiten: Definitionen und deren Einordnung:

Erwerbstätige im Sinne der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO)-Definition sind Personen im Alter von 15 Jahren und mehr, die mindestens eine Stunde in der Woche gegen Entgelt irgendeiner beruflichen Tätigkeit nachgehen beziehungsweise in einem Arbeitsverhältnis stehen (Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer) oder selbstständig ein Gewerbe, einen freien Beruf, ein Handwerk oder eine Landwirtschaft betreiben oder als mithelfende Familienangehörige im Betrieb eines Familienmitgliedes mitarbeiten, ohne dafür Lohn oder Gehalt zu beziehen. Einbezogen sind ferner Soldatinnen und Soldaten und Personen in Freiwilligendiensten. Als Erwerbstätige gelten auch Personen, die vorübergehend nicht arbeiten, sofern sie formell mit ihrem Arbeitsplatz verbunden sind (zum Beispiel Urlauber, Kranke, Streikende, Ausgesperrte, Mutterschafts- und Elternurlauber und so weiter). Die Bedeutung des Ertrages der Tätigkeit für den Lebensunterhalt ist hierbei irrelevant.

Nichterwerbspersonen sind Personen, die im Berichtszeitraum weder erwerbstätig noch erwerbslos waren (siehe Erwerbstätige, Erwerbslose). Rentner/Pensionäre sowie Personen, die sich in Bildung befinden, werden auch den Nichterwerbspersonen zugeordnet.

Erwerbslose - Personen ohne Erwerbstätigkeit im Alter von 15 bis 64 Jahren, die sich in den letzten vier Wochen aktiv um eine Arbeitsstelle bemüht haben und sofort, d.h. innerhalb von zwei Wochen für die Aufnahme einer Tätigkeit zur Verfügung stehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob eine Person bei einer Arbeitsagentur als arbeitslos gemeldet ist oder nicht. Diese Abgrenzung folgt dem Labour-Force-Konzept der ILO (International Labour Organization). Die Unterschiede zwischen den Erwerbslosen und den Arbeitslosen der Bundesagentur für Arbeit sind erheblich. Einerseits können nicht bei den Arbeitsagenturen registrierte Arbeitssuchende erwerblos sein. Andererseits zählen Arbeitslose, die eine Tätigkeit von weniger als 15 Wochenstunden ausüben nach ILO-Definition nicht als Erwerbslose sondern als Erwerbstätige.

Unter Meister-/Technikerausbildung oder gleichwertiger Fachschulabschluss fällt neben beruflicher Fortbildung u.a. auch die Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher an Fachschulen.

Abbildung 1: Erwerbstätigenquote in Bayern 2021 nach Geschlecht und Alter
Abbildung 2: Erwerbstätige ab 15 Jahren in Bayern 2021 nach beruflichem Bildungsabschluss in Prozent