Pressemitteilung

099/2023/42/A
Fürth, den 27. April 2023

München ist die Pendlerhauptstadt Deutschlands

Sonderauswertung zum Pendlerverhalten anlässlich des Starts des Deutschlandtickets – München deutschlandweit mit der höchsten Einpendlerzahl

Fürth. Zum 1. Mai 2023 gilt bundesweit das Deutschlandticket, von dem Pendler in besonderem Maße profitieren. Aber wie viele Pendler sind in Bayern eigentlich tagtäglich unterwegs? Um diese Frage zu beantworten, hat das Expertenteam des bayerischen Landesamts für Statistik die Daten zum bayerischen Pendelgeschehen1) aus der Pendlerrechnung für das Jahr 2021 ausgewertet.

Über eine halbe Million innerörtliche2) Pendler in München
Erste Aufschlüsse über das Pendlergeschehen liefern die sog. innerörtlichen Pendler. Das sind Personen, die, um zu ihren Arbeitsort zu gelangen, die Gemeinde- bzw. Stadtgrenzen ihres Wohnortes nicht überschreiten. Diese Daten geben unter anderem Aufschluss über die innerörtliche Verkehrsbelastung und sind eine wichtige Grundlage für die Planung des Angebots des öffentlichen Nahverkehrs.

In München beträgt die Anzahl der innerörtlichen Pendler deutlich über eine halbe Million (601 583) Personen. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung Münchens sind das 40,4 Prozent. Die Bevölkerung in Regensburg pendelt zu 40,0 Prozent innerörtlich (61 040 Personen) gefolgt von Ingolstadt mit 38,3 Prozent (52 616 Personen) und Nürnberg mit 37,7 Prozent (193 517 Personen).

Über 500 000 Einpendler nach München jeden Tag
Weitere Informationen zum Pendlergeschehen liefern die Einpendler, also Personen, die in der betrachteten Gebietseinheit arbeiten, aber in einer anderen Stadt oder Gemeinde wohnen. Sie überschreiten die Gemeindegrenze, um zu ihrem Arbeitsort zu gelangen und sind ein wichtiger Indikator für Wirtschaftskraft einer Gemeinde bzw. Stadt.

Auch hier belegt München einen Spitzenrang: Über 500 000 Personen pendeln tagtäglich von außerhalb Münchens ein. Die zuständige Expertin des Landesamts Frau Schubert dazu: „Die Attraktivität Münchens spiegelt sich auch in den Einpendlerzahlen wider. Über eine halbe Million Menschen pendeln von außerhalb Münchens ein. München ist damit sogar in ganz Deutschland die Stadt mit der größten Einpendlerzahl, noch vor den Städten Frankfurt am Main und Hamburg.“ Die Zahl der Einpendler beträgt für Frankfurt am Main 445 254 und für Hamburg 426 921 Personen.

Wie viele Kilometer dabei von den Einpendlern zurückgelegt werden, ergibt eine Auswertung, die als Grundlage die Luftlinienentfernung als Distanz zwischen den geographischen Mittelpunkten der Gebietseinheiten misst. Der Median3) der Einpendler4) nach München liegt danach bei 38,6 Kilometern, d. h. 50 Prozent der Einpendler nach München legen weniger als 38,6 Kilometer zurück. Nach Geschlecht liegt der Median der Frauen bei 33,9 Kilometern, der von den Männern bei 42,9 Kilometern. Im Vergleich dazu liegt bei der Betrachtung aller Einpendler mit Arbeitsort in Bayern und Wohnsitz in Deutschland der Median bei 15,2 Kilometern (Männer: 16,6 Kilometer; Frauen: 14,0 Kilometer).

Median der Einpendler4) der Regierungsbezirkshauptstädte in Kilometer Regierungsbezirkshauptstadt

099 2023 42 A Pendlerzahlen 2022 Einpendler Median

Bayerische Auspendler
Um das Pendlergeschehen komplett abzubilden, fehlt noch ein Blick auf die Auspendler. Auspendler sind Personen mit Arbeitsort außerhalb, aber Wohnort innerhalb der betrachteten Gebietseinheit. Aus München heraus pendeln jeden Tag 221 775 Personen. Das sind 14,9 Prozent der Bevölkerung Münchens.

Eine Auswertung hinsichtlich der zurückgelegten Kilometer5) aller bayerischen Auspendler ergibt, dass für etwa 29 Prozent der Auspendler weniger als 10 Kilometer zwischen den Wohn- und Arbeitsgemeinden liegen. Etwa ein Drittel der Pendler (33,9 Prozent) legt zwischen 10 und unter 20 Kilometern zurück, um in ihre Arbeitsgemeinde zu gelangen. Für 14,4 Prozent liegen Wohn- und Arbeitsgemeinde 50 oder mehr Kilometer auseinander.

Unter den männlichen Auspendlern pendeln 26,1 Prozent weniger als 10 Kilometer und 33,1 Prozent zwischen 10 und unter 20 Kilometern zu ihrer Arbeitsstätte (vgl. Seite 3 von 4 Abbildung 2). Bei den Frauen liegen diese Anteile mit 32,1 Prozent und 35,0 Prozent deutlich höher. Männer legen anteilig häufiger als Frauen weitere Strecken zu ihrem Arbeitsort zurück: 16,3 Prozent der männlichen Auspendler hatten eine Wegstrecke von 50 oder mehr Kilometern zu ihrer Arbeitsstätte. Bei den Frauen sind es 11,9 Prozent. Besonders bemerkenswert ist, dass für über 5 Prozent der männlichen Auspendler eine Distanz von 200 oder mehr Kilometern zwischen Wohn- und Arbeitsgemeinde lag (Frauen: 3,6 Prozent).

Hier ist allerdings zu berücksichtigen, dass bei der Pendlerrechnung im Wesentlichen der Wohn- mit dem Arbeitsort verglichen wird. Auf dieser Basis können also keine Aussagen darüber getroffen werden, ob diese Strecke tatsächlich, täglich oder nur an einzelnen Tagen zurückgelegt wird.

Hinweise:

1) Im Sinne der Pendlerrechnung sind Pendler alle Erwerbstätigen, denen ein Pendelweg zur Ausübung der Haupterwerbstätigkeit zugewiesen werden kann. Die Zuweisung basiert dabei auf der Auswertung von Angaben zu Wohn- und Arbeitsort. Dabei kann allerdings nicht festgestellt werden, ob tatsächlich eine (regelmäßige) Bewegung zwischen Wohn- und Arbeitsort stattfindet. Es ist davon auszugehen, dass unter anderem aufgrund von multilokalem Wohnen (Erst- und Zweitwohnsitz), verteilten Unternehmenssitzen (Hauptsitz, Zweigstellen) oder auch Arbeitsmodellen wie mobilem Arbeiten oder Home-Office die Wege zwischen registriertem Arbeits- und Wohnort nicht von allen Erwerbstätigen täglich zurückgelegt werden. Entsprechend handelt es sich – genauer gesagt – um potenzielle Pendler.

2) Personen deren Wohn- und Arbeitsort in derselben Gemeinde liegen, werden als innerörtliche Pendler bezeichnet. Aufgrund von Unschärfen unterhalb der Gemeindeebene können Personen mit Wohn- und Arbeitsort auf demselben Grundstück nicht identifiziert werden und werden daher ebenfalls als innerörtliche Pendler eingestuft.

3) Median: Wert der genau in der Mitte bei einer nach Größe geordneten Datenreihe liegt.

4) Auswertung: Einpendler mit Wohnsitz im Inland.

5) Für Pendelverflechtungen zwischen zwei Gebietseinheiten wird die Luftlinienentfernung als Distanz zwischen den geographischen Mittelpunkten der Gebietseinheiten ermittelt. Zu beachten ist hierbei, dass nicht die genaue Arbeits- und Wohnadresse als Grundlage für die Berechnung der Luftlinienentfernung dient.


Weiterführende Informationen zur Pendlerrechnung der Länder sind unter folgenden Links zu finden:

Genesis-Online Bayern: Bayerisches Landesamt für Statistik - GENESIS-Online: Tabellen (bayern.de)

Interaktiver Pendleratlas ist online verfügbar unter: https://pendleratlas.statistikportal.de

Alle deutschlandweiten regionalen Ergebnisse stehen zum Download in der Regionaldatenbank Deutschland: www.regionalstatistik.de/genesis/online/statistic/19321

Ausführliche Informationen zur Methodik enthält das Statistikportal: www.statistikportal.de/de/veroeffentlichungen/pendlerrechnung

Daten für Bayern sind abrufbar unter: www.statistikdaten.bayern.de/genesis/online?language=de&sequenz=tabellen&selectionname=1932

Kreisfreie Städte Bayerns mit den meisten innerörtlichen Pendlern 2021
Auspendler in Bayern 2021 nach Entfernung zwischen Wohn- und Arbeitsort und Geschlecht in Kilometer