Pressemitteilung

140/2023/35/N
Fürth, den 5. Juni 2023

Bayerische Reallöhne sinken im ersten Quartal 2023 um 2,1 Prozent

Hohe Inflation zehrt Nominallohnzuwachs weiterhin auf

Nominal verdienen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Bayern im ersten Quartal 2023 durchschnittlich 5,9 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Nach Berechnungen des Bayerischen Landesamts für Statistik sinken hingegen die realen Verdienste um 2,1 Prozent, weil die Verbraucherpreise im gleichen Zeitraum um 8,2 Prozent zulegen. Der Reallohnverlust fällt damit im ersten Quartal 2023 schwächer aus als in den Vorquartalen, wozu auch die Auszahlungen der Inflationsausgleichsprämie beigetragen haben.

Fürth. Nach den Ergebnissen der Verdiensterhebung steigen in Bayern die Nominallöhne der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im ersten Quartal 2023 gegenüber dem Vorjahresquartal um durchschnittlich 5,9 Prozent. Das ist der zweithöchste Anstieg in einem Quartal seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008. Der höchste Nominallohnzuwachs mit im Durchschnitt 6,1 Prozent lag bislang im zweiten Quartal 2021 vor.

Die nominalen Verdienstzuwächse fallen im ersten Quartal 2023 im Vergleich zum ersten Vorjahresquartal im Produzierenden Gewerbe mit 7,1 Prozent stärker aus als im Dienstleistungsbereich mit 5,5 Prozent. Unter den Beschäftigungsarten weisen geringfügig Beschäftigte mit 9,4 Prozent einen überdurchschnittlichen Anstieg der Nominallöhne auf.

Nach weiteren Angaben des Fachteams im Bayerischen Landesamt für Statistik setzt sich der Rückgang der Reallöhne in Bayern zu Beginn des Jahres 2023 weiter fort, allerdings in abgeschwächter Form. Die realen, also preisbereinigten Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen der Beschäftigten sinken im ersten Quartal 2023 durchschnittlich um 2,1 Prozent gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres. Im vierten Quartal 2022 waren die Reallöhne noch um 5,2 Prozent gesunken. Die Auszahlungen der Inflationsausgleichsprämie tragen zu dem schwächeren Reallohnverlust im ersten Quartal 2023 bei.

Die Verbraucherpreise steigen im ersten Quartal 2023 um durchschnittlich 8,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und zehren den Nominallohnzuwachs weiterhin auf. Daher ist – wie bereits in den Quartalen zuvor – die hohe Inflation für den Reallohnverlust der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Freistaat im ersten Quartal 2023 verantwortlich.

Hinweise:

Regionalisierte Daten stehen nicht zur Verfügung.

Die Entwicklung der Nominallöhne wird mit dem Nominallohnindex berechnet. Der Nominallohnindex bildet die Veränderung der Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen von allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ab. Er erfasst auch die Inflationsausgleichsprämie. Die Inflationsausgleichsprämie wird im Sinne der Entgelt- bescheinigungsverordnung nicht als Sonderzahlung (sonstige Bezüge) definiert, da sie steuer- und abgabenfrei ist. Aus diesem Grund wird die Prämie sowohl bei den Verdienstindizes mit Sonderzahlungen als auch den Verdienstindizes ohne Sonderzahlungen in gleichem Maße abgebildet. Beim Reallohnindex wird die Verdienstentwicklung ins Verhältnis zur Entwicklung der Verbraucherpreise gesetzt. Er gibt somit Hinweise zur Entwicklung der Kaufkraft der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Die Datengrundlage für den Nominallohnindex ist seit dem Jahr 2022 die Verdiensterhebung. Sie hat die bisherige Vierteljährliche Verdiensterhebung abgelöst und bietet eine deutlich höhere Qualität der Ergebnisse. So werden seit 2022 zum Beispiel auch Kleinstbetriebe (weniger als zehn Beschäftigte) erfasst und zusätzlich zu Vollzeit-, Teilzeit- und geringfügig Beschäftigten auch alle weiteren Beschäftigungsarten wie beispielsweise Auszubildende und Altersteilzeitbeschäftigte abgebildet. Darüber hinaus wird zusätzlich der Wirtschaftsabschnitt A „Land- und Forstwirtschaft, Fischerei“ erfasst, sodass die Gesamtwirtschaft nun durch die Wirtschaftsbereiche A bis S (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, Produzierendes Gewerbe und Dienstleistungsbereich) abgedeckt wird.

Weitere Ergebnisse zum Real- und Nominallohnindex finden Sie in Kürze in unserer GENESIS-Online Datenbank:
Bayerisches Landesamt für Statistik - GENESIS-Online: Statistiken (bayern.de)

Entwicklung der Real- und Nominallöhne sowie der Verbraucherpreise in Bayern seit dem 1. Quartal 2020