Pressemitteilung
Fürth, den 8. Februar 2024
Kulturindikatoren kompakt 2024 online: Besucherzahlen in Kinos, Theatern und Bibliotheken erholen sich langsam
Neue Ausgabe mit Fokus auf die Pandemie-Jahre 2020-2022
Die neueste Ausgabe der Veröffentlichung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder „Kulturindikatoren | kompakt“ ist ab heute online verfügbar. Wie das Bayerische Landesamt für Statistik daraus mitteilt, erholen sich im Nachgang der Corona-Pandemie auch in Bayern die Besucherzahlen in Kultureinrichtungen. Mit im Durchschnitt 2,2 Bibliotheksbesuchen und 1,0 Kinobesuchen je Einwohner im Jahr 2022 führt Bayern dabei das Ranking der Flächenstaaten an. Anhand zentraler Kennzahlen gibt die Gemeinschaftsveröffentlichung einen Überblick über die öffentlichen und privaten Kulturausgaben, das kulturelle Angebot und dessen Nutzung sowie die kulturelle Bildung und den Arbeits- und Ausbildungsmarkt der Kulturberufe in Deutschland und in den einzelnen Ländern.
Fürth/Schweinfurt. Die heute erschienene Ausgabe der „Kulturindikatoren | kompakt“ fasst zentrale Kennzahlen für verschiedene Kultursparten in Deutschland zusammen. Die Gemeinschaftsveröffentlichung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder bietet einen umfangreichen Blick auf die Entwicklung der Kulturlandschaft in Deutschland und den Ländern und ermöglicht dadurch einen Ländervergleich. Ein Fokus liegt dabei auf den Pandemie-Jahren 2020 bis 2022.
Langsame Erholung der Besucherzahlen
Den statistischen Daten zufolge erholen sich die Kultureinrichtungen langsam von den Auswirkungen der Corona-Pandemie: Im Jahr 2022 zählt die Deutsche Bibliotheksstatistik deutschlandweit 1,5 Bibliotheksbesuche je Einwohner. Das sind zwar mehr als die 0,9 Bibliotheksbesuche im Jahr 2021, aber immer noch deutlich weniger als 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Pandemie, mit im Durchschnitt 2,7 Bibliotheksbesuchen. Bayern übertrifft mit 2,2 Bibliotheksbesuchen je Einwohner als einziges Flächenland die Marke von zwei Besuchen und liegt damit an dritter Stelle im Länderranking knapp hinter den Stadtstaaten Hamburg und Berlin mit jeweils 2,3 Besuchen je Einwohner.
Die Zahl der Kinobesuche entwickelt sich ähnlich: Die Zahl der Besuche je Einwohner war deutschlandweit bereits vor der Pandemie rückläufig (2015: 1,7; 2019: 1,4) und erreichten in den Jahren 2020 und 2021 mit jeweils 0,5 Besuchen je Einwohner die Talsohle. Im Jahr 2022 ist der Wert wieder auf 0,9 Kinobesuche je Einwohner gestiegen. Bayern liegt mit 1,0 Kinobesuchen je Einwohner etwas oberhalb des Bundesdurchschnitts.
Arbeitsmarkt und Bildung stabilisieren sich
Stabil zeigt sich der Arbeitsmarkt in den Kulturberufen. Nach Angaben des Mikrozensus lag die Zahl aller Erwerbstätigen im Jahr 2022 in Deutschland hochgerechnet bei 42,6 Millionen. Darunter befanden sich 1,3 Millionen Erwerbstätige in einem Kulturberuf. Der Anteil der Erwerbstätigen in Kulturberufen betrug 3,1 Prozent und lag damit genauso hoch wie vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019. In den Corona-Jahren 2020 und 2021 ging der Anteil leicht auf 3,0 Prozent und 2,9 Prozent zurück. In Bayern arbeiten im Jahr 2022 insgesamt 3,0 Prozent aller Erwerbstätigen in einem Kulturberuf; das ist der höchste Wert aller Flächenländer.
Ein Studium an einer deutschen Hochschule in der Fächergruppe „Kunst, Kunstwissenschaft“ nehmen im Jahr 2022 insgesamt 15 590 Personen auf. Gegenüber 2019 waren das 0,7 Prozent mehr. Im Freistaat sind es 1 849 Studienanfängerinnen und Studienanfänger und damit sogar 9,7 Prozent mehr als noch im Studienjahr 2019. Von den Kursbelegungen an Volkshochschulen im Jahr 2021 entfallen 13,0 Prozent auf den Programmbereich „Kultur, Gestalten“. Dabei nutzen mit einem Anteil von 80,9 Prozent vor allem Frauen die entsprechenden Angebote. Im Ländervergleich bildet Bayern neben Hamburg mit jeweils 7 Belegungen auf 1 000 Einwohner die Spitzengruppe.
Jede siebte Tageszeitung als E-Paper verkauft, Bayern mit den meisten Erstauflagen von Büchern
Im zweiten Quartal des Jahres 2022 werden in Deutschland pro Erscheinungstag 11,7 Millionen Exemplare von 318 Tageszeitungen verkauft, darunter mit 9,5 Millionen der Großteil der 306 lokalen und regionalen Abonnementzeitungen. Fast jede siebte verkaufte Tageszeitung ist ein E-Paper (15,4 Prozent). Deutschlands Verlage und Institutionen bringen im Jahr 2022 außerdem insgesamt 64 300 Erstauflagen von Büchern auf den Markt. Innerhalb von zehn Jahren reduzierte sich ihre Anzahl um rund ein Fünftel: Im Jahr 2012 waren es noch 79 900 Titel gewesen. Die meisten Erstauflagen erscheinen im Jahr 2022 in Bayern mit 11 200.
Hinweise:
Neben diesen Ergebnissen enthält „Kulturindikatoren | kompakt“ weitere Daten unter anderem zur kulturellen Bildung in Schulen, öffentlichen Musikschulen und Volkshochschulen sowie zu Denkmälern und UNESCO-Weltkulturerbestätten in Deutschland. Die Broschüre stellt neben den Werten für Deutschland auch viele Daten auf Ebene der Länder dar und ist im gemeinsamen Statistikportal der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder unter https://www.statistikportal.de/de/veroeffentlichungen/kulturindikatoren-kompakt als PDF-Datei kostenfrei abrufbar.
Die Publikation beinhaltet neben Daten der amtlichen Statistik auch Angaben anderer Institutionen, die Daten im Kulturbereich erfassen, und wurde im Rahmen des Projekts „Bundesweite Kulturstatistik“ im Auftrag der Kultusministerkonferenz (KMK) sowie der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) durch das Hessische Statistische Landesamt erstellt.
Umfangreichere Informationen als in den „Kulturindikatoren | kompakt“ erhalten Sie in der Ausgabe der „Kulturindikatoren auf einen Blick“, die in einem zweijährigen Turnus erscheint. Die nächste Ausgabe der „Kulturindikatoren auf einen Blick“ wird voraussichtlich Ende 2024 veröffentlicht.