Pressemitteilung

195/2024/41/A
Fürth, den 17. Juli 2024

Zusammengefasste Geburtenziffer in Bayern im Jahr 2023 bei 1,37 Kindern je Frau

Nach hoher zusammengefasster Geburtenziffer im Jahr 2021 erneut deutlicher Rückgang

Mit 1,37 Kindern je Frau liegt die zusammengefasste Geburtenziffer (engl. Total Fertility Rate; TFR) in Bayern im Jahr 2023 unter den Werten der Jahre 2012 bis 2022. Eine niedrigere durchschnittliche Kinderzahl je Frau gab es zuletzt 2011 mit einer TFR von 1,36 Kindern je Frau. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Wert um 0,12 gesunken, so lag die zusammengefasste Geburtenziffer im Freistaat im Jahr 2022 noch bei 1,49 Kindern je Frau.

Ein Rückgang der TFR gegenüber dem Vorjahr ist auch für jeden Regierungsbezirk sowie 91 der 96 kreisfreien Städte und Landkreise erkennbar. Schwaben weist auf Ebene der Regierungsbezirke mit 1,48 im Jahr 2023 die höchste Kinderzahl je Frau auf. Der Landkreis mit der höchsten zusammengefassten Geburtenziffer ist erneut das oberpfälzische Neustadt a.d.Waldnaab1 (1,77 Kinder je Frau). Unter den kreisfreien Städten erzielt das schwäbische Kaufbeuren den höchsten Wert (1,71 Kinder je Frau).


Fürth. Wie das Bayerische Landesamt für Statistik mitteilt, nimmt im Jahr 2023 im Freistaat neben der Zahl der Lebendgeborenen auch die zusammengefasste Geburtenziffer ab und erreicht einen Wert von 1,37 Kindern je Frau. Zum Vergleich: Im Zeitraum von 2000 bis 2015 lag die TFR in Bayern bei durchschnittlich 1,38 Kindern pro Frau (niedrigster Wert 2006: 1,32; höchster Wert 2015: 1,48) und pendelte sich in den Jahren 2016 bis 2020 bei 1,55 bzw. 1,56 Kindern pro Frau ein. Im Jahr 2021 – dem ersten Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie – erreichte die TFR mit 1,61 Kindern je Frau den höchsten Wert seit 1972. Ob die zuletzt niedrige TFR eine Schwankung darstellt oder sich weiter verstetigt wird sich in den nächsten Jahren zeigen.

Die TFR ähnelt im langjährigen Vergleich in allen sieben Regierungsbezirken Bayerns dem Niveau von vor 10 Jahren:

  • Schwaben: 1,48 Kindern je Frau (2013: 1,45)
  • Niederbayern: 1,41 (2013: 1,40)
  • Oberpfalz: 1,41 (2013: 1,35)
  • Unterfranken: 1,39 (2013: 1,38)
  • Mittelfranken: 1,35 (2013: 1,41)
  • Oberbayern: 1,34 (2013: 1,43)
  • Oberfranken: 1,33 (2013: 1,33)

Auf Kreisebene weist auch im Jahr 2023 der Landkreis Neustadt a.d.Waldnaab mit 1,77 Kindern je Frau (2013: 1,29) bayernweit die höchste zusammengefasste Geburtenziffer auf, gefolgt von der kreisfreien Stadt Kaufbeuren mit 1,71 Kindern je Frau (2013: 1,55) und den Landkreisen Amberg-Sulzbach mit 1,67 Kindern je Frau (2013: 1,34), Unterallgäu mit 1,67 Kindern je Frau (2013: 1,58) und Donau-Ries mit 1,61 Kindern je Frau (2013: 1,61). Die niedrigsten Werte verzeichnen die Universitätsstädte Bayreuth mit 0,95 Kindern je Frau (2013: 1,19), Passau mit 0,98 Kindern je Frau (2013: 1,12), Regensburg mit 1,07 Kindern je Frau (2013: 1,23), Bamberg mit 1,09 Kindern je Frau (2013: 1,30), Würzburg mit 1,11 Kindern je Frau (2013: 1,19) und Erlangen mit 1,18 Kindern je Frau (2013: 1,39). Städte mit Universitäten haben zwar eine vergleichsweise junge Bevölkerung mit vielen Frauen im fertilen Alter, bei den meisten dieser Frauen liegt der Fokus aber auf der Ausbildung oder dem Berufseinstieg. Entsprechend fällt die Anzahl der Lebendgeborenen auf eine große Gesamtzahl an Frauen zwischen 15 und 49 Jahren, wodurch die TFR in diesen Städten relativ niedrig ist.

Wird die zusammengefasste Geburtenziffer im Freistaat getrennt für Frauen mit deutscher und ausländischer Staatsangehörigkeit betrachtet, ergibt sich für das Jahr 2023 folgendes Bild: Bei Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit betrug die zusammengefasste Geburtenziffer 1,30 Kinder je Frau (2013: 1,37); bei Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit 1,67 Kinder je Frau (2013: 1,71).

Die zusammengefasste Geburtenziffer ist ein Maß zur Beschreibung des aktuellen Geburtenverhaltens und gibt an, wie viele Kinder eine Frau durchschnittlich in ihrem Leben bekommen würde, wenn ihr Geburtenverhalten so wäre, wie das aller Frauen zwischen 15 und 49 Jahren im jeweils betrachteten Kalenderjahr. Sie wird auch totale Fertilitäts-rate oder Gesamtfertilitätsrate (engl. Total Fertility Rate; TFR) genannt.

Hinweise:
1 Die hohe zusammengefasste Geburtenziffer in Landkreisen wie z. B. Neustadt a.d.Waldnaab oder Amberg-Sulzbach ist auch auf die dort stationierten US-Streitkräfte zurückzuführen. Seit dem Jahr 2018 werden in der amtlichen Statistik teilweise auch Geburten ausländischer Streitkräfte erfasst und können nicht mehr von den übrigen Geburten unterschieden werden. Dementsprechend hat sich die Gesamtzahl der - in der Geburtenstatistik ausgewiesenen - Geburten in Landkreisen mit US-Streitkräften erhöht. Die ausländischen Streitkräfte selbst sind jedoch von der Meldepflicht befreit. Infolgedessen werden bei der Berechnung der zusammengefassten Geburtenziffer in diesen Landkreisen nicht alle zu den Geburten beitragenden Mütter berücksichtigt, was zu einer Überschätzung der TFR führt.

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