Pressemitteilung
Fürth, den 23. Oktober 2024
Strukturelle Verschiebungen zwischen den Wirtschaftsabteilungen des bayerischen Binnenhandels 2022 marginal
Großhandel besticht bei Umsatz und Wertschöpfung – Einzelhandel zahlenmäßig bei tätigen Personen und Einheiten an der Spitze
Nach den vorläufigen Ergebnissen des Bayerischen Landesamts für Statistik zur „Strukturstatistik im Handels- und Dienstleistungsbereich“¹) erzielen die knapp 88 000 rechtlichen Einheiten²) mit wirtschaftlichem Schwerpunkt im Binnenhandelᶟ) in Bayern im Jahr 2022 gut 527,3 Milliarden Euro Gesamtumsatz. Der bayerische Binnenhandel umfasst im Jahr 2022 mit knapp 1 058 700 tätigen Personen deutlich über eine Million Beschäftigte.
Schweinfurt. Wie das Bayerische Landesamt für Statistik berichtet, hat sich damit die Anzahl der rechtlichen Einheiten und der Gesamtumsatz sowie geringfügig auch die Zahl der tätigen Personen verglichen zu den Strukturdaten des Vorjahres 2021 erhöht. Bei diesen Strukturmerkmalen zeichnen sich bezogen auf die prozentuale Aufteilung des gesamten Binnenhandels auf die drei Abteilungen KfZ-Handel, Großhandel und Einzelhandel im Jahresvergleich 2021 auf 2022 nur geringe Verschiebungen zwischen den Abteilungen ab.
Die gezahlten Bruttoentgelte der bayerischen Händler beziffern sich im Jahr 2022 auf insgesamt gut 34,1 Milliarden Euro. Die Bruttoanlageinvestitionen betragen unterdes-sen 6,9 Milliarden Euro, die Wertschöpfung fast 88,3 Milliarden Euro. Auch hier sind die Werte des Binnenhandels insgesamt damit im Vorjahresvergleich angestiegen. Die Rohertragsquote, also der Anteil des Rohertrags⁴) am Gesamtumsatz des bayerischen Handels beläuft sich insgesamt auf 25,0 Prozent. Im Jahr 2021 lag die Quote bei 23,8 Prozent.
Einzelhandel zahlenmäßig größte Wirtschaftsabteilung
Beim Blick in die Wirtschaftsabteilungen des bayerischen Binnenhandels werden die Strukturen noch deutlicher: Der Einzelhandel in Bayern besteht im Jahr 2022 aus knapp 44 500 rechtlichen Einheiten, was gut die Hälfte des gesamten Binnenhandels ausmacht. Mit knapp 66 800 Niederlassungen und 555 100 tätigen Personen ist der Einzelhandel mit einem Anteil über 50 Prozent am gesamten Binnenhandel zahlenmäßig die größte Wirtschaftsabteilung. Der Gesamtumsatz beziffert sich dort auf 147,7 Milliarden Euro, die Wertschöpfung auf 27,2 Milliarden Euro, was 28,0 Prozent beziehungsweise 30,8 Prozent des bayerischen Handels entspricht. Mit 31,3 Prozent Rohertragsquote liegt der Einzelhandel Bayerns über der Quote von 25,0 Prozent für den gesamten Binnenhandel.
Nach Verkaufsort gliedert sich der bayerische Einzelhandel im Jahr 2022 zu knapp 70 Prozent auf Umsatz im „Einzelhandel in Verkaufsräumen“ und gut 30 Prozent im „Einzelhandel, nicht in Verkaufsräumen, an Verkaufsständen oder auf Märkten“. Der Umsatz im „Einzelhandel an Verkaufsständen und auf Märkten“ macht lediglich 0,1 Prozent aus. Bei der Zahl der rechtlichen Einheiten und tätigen Personen ist der Schwerpunkt im Jahr 2022 noch deutlicher im „Einzelhandel in Verkaufsräumen“ angesiedelt: 83,7 Prozent der rechtlichen Einheiten und 91,9 Prozent der tätigen Personen im Einzelhandel Bayerns sind im „Einzelhandel in Verkaufsräumen“ verortet.
Der „Einzelhandel, nicht in Verkaufsräumen, an Verkaufsständen oder auf Märkten“ umfasst unterdessen 15,1 Prozent der rechtlichen Einheiten und 7,7 Prozent der tätigen Personen.
Großhandel: Anteil an der Wertschöpfung bei mehr als der Hälfte
Der bayerische Großhandel zählt im Jahr 2022 gut 350 900 tätige Personen in 24 800 rechtlichen Einheiten. Der Gesamtumsatz beträgt fast 325,0 Milliarden Euro, die Wertschöpfung knapp 50,2 Milliarden Euro.
Im Verhältnis zum gesamten Binnenhandel Bayerns entspricht das einem Anteil von rund einem Drittel der tätigen Personen, 28,2 Prozent der rechtlichen Einheiten, 61,6 Prozent des Gesamtumsatzes und fast 57 Prozent der Wertschöpfung. Zudem entfallen über 50 Prozent der gezahlten Bruttoentgelte und knapp unter 50 Prozent der Bruttoanlageinvestitionen auf den Großhandel. Der Rohertrag am Gesamtumsatz des Großhandels beläuft sich auf eine Quote von 22,0 Prozent.
KfZ-Handel als kleinste Wirtschaftsabteilung
Im Kontext des gesamten bayerischen Binnenhandels stellt die Wirtschaftsabteilung „Handel mit Kraftfahrzeugen; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“ die kleinste Wirtschaftsabteilung dar. Dort haben 18 700 rechtliche Einheiten mit fast 152 700 beschäftigten Personen ihren wirtschaftlichen Schwerpunkt. Das entspricht im Verhältnis 21,3 Prozent beziehungsweise 14,4 Prozent Anteil am Binnenhandel. Der Gesamtumsatz beträgt 54,7 Milliarden Euro (Anteil von 10,4 Prozent) und die Wertschöpfung nahezu 10,9 Milliarden Euro (Anteil von 12,3 Prozent).
Hinweise:
¹) Hochgerechnete Ergebnisse; die Strukturstatistik im Handels- und Dienstleistungsbereich umfasst jährliche Erhebungen, die im Jahr 2022 im Binnenhandel in Bayern als Stichprobenerhebung bei 7,9 Prozent aller Erhebungseinheiten durchgeführt wurde. Die Erhebung erstreckt sich nur auf Marktproduzenten. Der Binnenhandel entspricht hierbei dem Wirtschaftsabschnitt G – Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen der Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008. Dabei wird die Wirtschaftsabteilung 46 – Großhandel abweichend von den Abteilungen 45 – KfZ-Handel und 47 – Einzelhandel zentral vom Statistischen Bundesamt erhoben. Durch das 2021 in Kraft getretene Handels- und Dienstleistungsstatistikgesetz (HdlDlStatG) wurden die drei bestehenden amtlichen Strukturstatistiken im tertiären Wirtschaftssektor – die Jahreserhebung im Handel, die Jahreserhebung im Gastgewerbe sowie die Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich (SiD) – ab dem Berichtsjahr 2021 in die neu konzipierte Strukturstatistik im Handels- und Dienstleistungsbereich (SHD) integriert.
²) Kleinste rechtliche Einheit, die aus handels- bzw. steuerrechtlichen Gründen Bücher führt.
ᶟ) Binnenhandel setzt sich zusammen aus den Wirtschaftsabteilungen 45 – „Handel mit Kraftfahrzeugen; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“, 46 – „Großhandel“ und 47 – „Einzelhandel“.
⁴) Der Rohertrag ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die die Differenz zwischen Umsatzerlösen und Waren- bzw. Materi-aleinsatz darstellt.
Ausführliche Ergebnisse enthält der in Kürze erscheinende Statistische Bericht „Struktur des bayerischen Binnenhandels 2022 – Ergebnisse der Strukturstatistik im Handels- und Dienstleistungsbereich (SHD)“ (Bestellnummer: G1301C). Weitere Informationen zum Bezug von Druckausgaben erhalten Sie beim Vertrieb per E-Mail (vertrieb@statistik.bayern.de), Telefon (0911 98208-6311) oder Fax (0911 98208-6638).