Pressemitteilung

208/2024/44/A
Fürth, den 24. Juli 2024

Zensus 2022: 1,3 Mio. Einwohner in Unterfranken

Stabile Bevölkerungsentwicklung und leichtes Wachstum seit 2011

Der Zensus ist die größte Erhebung der amtlichen Statistik und gibt Auskunft darüber, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten. Ein Blick auf die regionalen Verhältnisse und deren Entwicklung für den Regierungsbezirk Unterfranken zeigt eine stabile Bevölkerungsentwicklung seit dem letzten Zensus im Jahr 2011. Zum Zensusstichtag am 15. Mai 2022 leben in Unterfranken insgesamt 1 308 366 Menschen. Die Altersstruktur zeigt im Regierungsbezirk viele Kontraste. Insgesamt wird ein Trend zu höheren Bildungsabschlüssen gerade bei den Jüngeren deutlich.

Würzburg. In der Pressekonferenz, präsentierten Staatssekretär Sandro Kirchner sowie der Präsident des Bayerischen Landesamts für Statistik, Dr. Thomas Gößl, und der Abteilungsleiter Zensus 2022 und Bevölkerung, Prof. Dr. Michael Fürnrohr, am 24.07.2024 die Zensus-Ergebnisse für den Regierungsbezirk Unterfranken.

Unterfranken hat nach den Ergebnissen aus dem Zensus 2022 insgesamt 1 308 366 Einwohner und damit 7 719 Personen oder 0,6 Prozent mehr als beim Zensus 2011. In den unterfränkischen Städten und Landkreisen ergeben sich hohe Spannbreiten.

Bei den Städten weisen die Stadt Aschaffenburg mit 6,4 Prozent und die Stadt Würzburg mit 5,6 Prozent ein großes Wachstum vor. Auch die Stadt Schweinfurt bewegt sich mit 2,1 Prozent im Plus. Die Spanne bei den Landkreisen divergiert weiter. So verzeichnet die Bevölkerung im Landkreis Kitzingen ein Plus von 3,1 Prozent. Im Landkreis Bad Kissingen liegt das Minus bei -0,9 Prozent und im Landkreis Rhön-Grabfeld bei -2,1 Prozent.

Altersstruktur mit vielen Kontrasten in der regionalen Tiefe
Die Bevölkerung in Unterfranken ist mit einem Durchschnittsalter von 44,7 Jahren im Vergleich zum Zensus 2011 um ca. 1,7 Jahre älter geworden. Der Anteil der über 65-Jährigen liegt in Unterfranken bei 22,8 Prozent, doch auch hier zeigt sich ein regional sehr unterschiedliches Bild: Während z. B. im Markt Geiselwind der Anteil der über 65-Jährigen bei 16,5 Prozent liegt, ist er in der Großen Kreisstadt Bad Kissingen mit 31,3 Prozent fast doppelt so hoch. Bei den Jüngeren befindet sich der geringste Anteil der unter 18-Jährigen im Markt Geroda (12,2 Prozent), der höchste in der Gemeinde Willmars (23,7 Prozent).

Vergleicht man die Stadt Würzburg als fünftjüngste Gemeinde und die Große Kreisstadt Bad Kissingen als zweitälteste, so ist Würzburg als Universitätsstadt geprägt durch einen hohen Bevölkerungsanteil an 20- bis 30-Jährigen. Im Schnitt ist Würzburg 42,4 Jahre alt. Im Kontrast hierzu liegt das Durchschnittsalter in der Großen Kreisstadt Bad Kissingen bei 48,9 Jahren.

Mitgliederrückgang in der römisch-katholischen oder evangelischen Kirche
In Unterfranken ist mit 50,7 Prozent über die Hälfte der Bevölkerung Mitglied der römisch-katholischen Kirche. Im Vergleich zu 2011 bedeutet dies einen Rückgang von insgesamt 17,4 Prozent. Bei der evangelischen Kirche ist der Rückgang mit 13,9 Prozent geringer. Zum Stichtag am 15.05.2022 gehörten 16,5 Prozent der evangelischen Religionsgemeinschaft an.

Türkische, syrische und rumänische Staatsangehörige am häufigsten vertreten
Etwa jede zehnte Person in Unterfranken hat keine deutsche Staatsbürgerschaft. 1,1 Prozent (14 633 Personen) hat die türkische Staatsbürgerschaft, 1,0 Prozent (12 538 Personen) hat die syrische und weitere 0,9 Prozent (12 352 Personen) hat die rumänische. Das macht etwa drei Prozent der Bevölkerung in Unterfranken aus. Auffallend ist die Konzentration türkischer Staatsangehöriger im Westen des Regierungsbezirks in und um die Stadt Aschaffenburg und im Landkreis Miltenberg. Die rumänischen Staatsangehörigen bilden vor allem in den ländlichen Gebieten die größte Gruppe. Personen mit syrischem Pass sind in der Stadt Würzburg und in der Stadt Schweinfurt von den drei Nationalitäten am häufigsten vertreten.

Trend zu höheren Bildungsabschlüssen
Häufigster Bildungsabschluss bei den über 50-Jährigen ist mit 50,7 Prozent der Hauptschulabschluss, bei den unter 30-Jährigen mit 35,9 Prozent die Fachhochschul- oder Hochschulreife. Im Vergleich wird sichtbar, dass die Jüngeren im Vergleich zum Zensus 2011 höhere Bildungsabschlüsse erreichen. Währenddessen weist die ältere Generation mit 79,8 Prozent einen höheren Anteil bei beruflichen Bildungsabschlüssen auf. Insbesondere die Stadt Würzburg sticht durch ein höheres Bildungsniveau heraus. Hier haben knapp 50 Prozent die Fachhochschul- oder Hochschulreife, fast 20 Prozent mehr als im bayerischen Durchschnitt (31,5 Prozent), 17 Prozent haben ein Diplom erreicht, weitere 5,1 Prozent einen Master-Abschluss.

Wohnen in Unterfranken: Leerstand, Nettokaltmiete und Eigentumsquote
Insgesamt gibt es in Unterfranken 368 728 Gebäude mit Wohnraum, darunter 359 107 Wohngebäude, d. h. Gebäude, die überwiegend Wohnzwecken dienen und keine Wohnheime sind. Im Vergleich zum Zensus 2011 sind damit fast 23 000 Wohngebäude hinzugekommen. Außerdem gibt es zum Stichtag 673 191 Wohnungen in Unterfranken, fast alle (96,8 Prozent) davon in Wohngebäuden. 5,5 Prozent dieser Wohnungen in Wohngebäuden standen zur Erhebung leer und wurden nicht bewohnt. Mit 66,1 Prozent stand mehr als jede zweite bereits 12 Monate oder länger leer. In der kreisfreien Stadt Würzburg beträgt die Leerstandsquote1 3,1 Prozent, in mehreren Gemeinden liegt sie bei über zehn Prozent (z. B. Gräfendorf: 10,7 Prozent, Holzkirchen: 11,7 Prozent). In Bayern liegt die Leerstandsquote bei 4,2 Prozent.

Aufgegliedert nach den Gebietskategorien des Landesentwicklungsprogramms (LEP) in ländlichen Raum und in Verdichtungsräume (Aschaffenburg, Würzburg), ergibt sich für den ländlichen Raum eine durchschnittliche Wohnfläche pro Person von 63,0 m² und für den Verdichtungsraum von 57,2 m². Die durchschnittliche Wohnfläche pro Wohnung liegt im ländlichen Raum bei 111,6 m² und in den Verdichtungsräumen mit 97,3 m² mehr als 10 m² darunter. In Unterfranken beträgt die durchschnittliche Wohnfläche je Wohnung 105,7 m² und liegt damit gut fünf Quadratmeter über dem bayerischen Durchschnitt.

In Unterfranken liegt die Eigentumsquote bei 56,1 Prozent und damit über dem bayerischen Mittel von 49,3 Prozent. Das Bild divergiert zwischen den Gebietskategorien des LEP. In den Verdichtungsräumen wird 46,4 Prozent der Wohnungen von Eigentümerinnen und Eigentümern bewohnt. Im ländlichen Raum sind es 63,0 Prozent. Den höchsten Wert unter den Landkreisen und kreisfreien Städten hat der Landkreis Haßberge mit 69,8 Prozent.

Nettokaltmiete mit hoher Bandbreite auf Kreisebene
Die Mietpreise in Unterfranken liegen im Durchschnitt bei 6,77 Euro pro m² und liegen rund zwei Euro unter dem bayerischen Durchschnitt von 8,74 Euro pro m². Auf Kreisebene bewegen sich die Durchschnittsmietpreise zwischen 5,22 Euro im Landkreis Rhön-Grabfeld und 8,65 Euro pro m² in der Stadt Würzburg.

Mit der digitalen Anwendung „Zensus-Atlas“, die auf der Website der statistischen Ämter des Bundes und der Länder unter https://atlas.zensus2022.de verfügbar ist, sind kleinräumige Analysen zur Verteilung der Durchschnittsmieten bis auf Gitterzellenebene von 100m machbar.

Wie entsteht die amtliche Einwohnerzahl?
In allen Ländern ist es Aufgabe des statistischen Landesamtes, die amtliche Einwohnerzahl in den Gemeinden festzustellen, nach den Ergebnissen des Zensus und durch Verwaltungsakt. Die Verfahren zur Feststellung der amtlichen Einwohnerzahl beginnen nach der Sommerpause im September 2024. Dabei werden die Gemeinden in einer Anhörung umfassend informiert und beteiligt. Erst danach wird durch Verwaltungsakt die Einwohnerzahl festgestellt.

Regionalisierte Veröffentlichungen zu den Ergebnissen online verfügbar
Das bayerische Landesamt für Statistik stellt für jede regionale Einheit ein Zensus-Dossier mit den wichtigsten Zahlen und Eckdaten aus dem Zensus 2022 kostenfrei zum Download zur Verfügung. Unter https://www.zensus2022.bayern.de sind die Dossiers als pdf-Datei oder im Excel-Format abrufbar.

Hinweise:

1 Die Leerstandsquote stellt den Anteil der leerstehenden Wohnungen an allen bewohnten und leerstehenden Wohnungen dar. Nicht   berücksichtigt sind privat genutzte Ferien- und Freizeitwohnungen sowie gewerblich genutzte Wohnungen. Die Berechnung erfolgt für Wohnungen in Wohngebäuden (ohne Wohnheime).

Weitere Informationen zum Zensus 2022 entnehmen Sie bitte der Seite des Bayerischen Landesamts für Statistik und im Zensus Sonderheft unter https://statistik.bayern.de/zensus2022. Visualisierungen von kleinräumigen Daten finden Sie unter: https://atlas.zensus2022.de/ und https://www.zensus2022.bayern.de