Pressemitteilung
Fürth, den 16. Oktober 2024
München bleibt deutschlandweit Spitzenreiter bei den Einpendlern
Insgesamt pendeln in Bayern im Jahr 2023 über 100 000 Personen mehr über ihre Gemeindegrenze zur Arbeit als vor zwei Jahren
Wie das Bayerische Landesamt für Statistik mitteilt, verfügt der Pendleratlas ab sofort über die bundesweiten Pendlerströme mit dem aktuellsten Datenstand für das Jahr 2023. Es zeigt sich: München bleibt hinsichtlich der Anzahl an Einpendlern im Jahr 2023 mit über 525 000 Einpendlern wie bereits in den Vorjahren Spitzenreiter in Deutschland. Im Vergleich zum Jahr 2021 pendelten fast 20 000 Personen mehr in die Pendlerhauptstadt ein. Im Städtedreieck Nürnberg, Fürth, Erlangen sind im Jahr 2023 im Vergleich zu 2021 mehr als 1 000 zusätzliche Pendler unterwegs. die Pendelachse Nürnberg–Fürth liegt auch im Jahr 2023 deutschlandweit weiterhin nach Berlin–Potsdam an zweiter Stelle. Insgesamt steigt die Zahl der Pendler über Gemeindegrenzen in Bayern seit 2021 von rund 4,4 Millionen auf rund 4,5 Millionen.
Fürth. Wie das Bayerische Landesamt für Statistik mitteilt, ist München auch im Jahr 2023 mit über einer halben Millionen Einpendlern (525 269 Personen) die Stadt in Deutschland, die die meisten Einpendler anzieht. Damit pendeln mehr Personen nach München als nach Berlin (467 402 Einpendler) und Frankfurt am Main (463 180 Einpendler). Unter den zehn Städten Deutschlands mit den höchsten Einpendlerzahlen hat Berlin im Jahr 2023 den größten Zuwachs und überholt damit Frankfurt am Main, das noch im Jahr 2022 an zweiter Stelle lag.
München verliert junge Einpendler, bleibt aber Pendlermagnet
Während die Einpendler Münchens insgesamt und in allen Altersgruppen ab 25 Jahren im Vergleich zum Jahr 2021 und 2022 zugenommen haben, nahm die Zahl der Einpendler unter 25 Jahren innerhalb der zwei Jahre um 3 163 Personen ab, davon 2 482 weniger junge Frauen. Parallel ist die Zahl der einpendelnden Auszubildenden zurückgegangen. So pendeln 2 148 Auszubildende weniger nach München ein, davon 1 017 Männer und 1 131 Frauen. Der Rückgang an Auszubildenden bei den Einpendlern seit 2021 ist in fast allen kreisfreien Städten zu beobachten, in München ist er jedoch mit 17,2 Prozent am größten. Im Vergleich der kreisfreien Städte hat München im Jahr 2023 mit 8,8 Prozent den geringsten Anteil an Einpendlern unter 25 Jahren. Am höchsten ist der Anteil in Bamberg mit 14,6 Prozent.
Insgesamt bleibt München die Pendlerhauptstadt Deutschlands und der Pendlermagnet schlechthin. Die meisten Menschen, die im Jahr 2023 nach München einpendeln, wohnen in Berlin (12 912 Personen). Hier ist allerdings zu beachten, dass auch Personen zu den Ein- und Auspendlern zählen, die teilweise, überwiegend oder ausschließlich im Homeoffice arbeiten und nicht tagtäglich pendeln. Zudem hat die Pendlerrechnung keine Information darüber, ob Pendler an ihrem Arbeitsort einen Zweitwohnsitz haben.
Die 525 269 Einpendler machen 45 Prozent aller Personen, die in München arbeiten, aus. Mit 239 259 pendeln deutlich weniger Personen aus München heraus. So halten sich nach Abzug der Auspendler tagsüber in München arbeitsbedingt deutlich mehr Personen auf als die dort ansässige Bevölkerung.
Über 72 000 Pendler zwischen den Städten Nürnberg, Fürth, Erlangen unterwegs
Im Städtedreieck Nürnberg, Fürth und Erlangen pendeln im Jahr 2023 über 72 000 Personen, und damit etwa 1 100 Personen mehr als im Jahr 2021 und etwa 200 Personen mehr als 2022. Die meisten Pendler innerhalb des Städtedreiecks sind zwischen Nürnberg und Fürth unterwegs. Davon wohnen 27 191 Pendler in Fürth und pendeln zur Arbeit nach Nürnberg, während 14 681 in die entgegengesetzte Richtung pendeln. Weitere 236 220 Personen pendeln im Jahr 2023 aus Wohnorten von außerhalb in das Städtedreieck ein. Zwischen 2022 und 2023 ist diese Zahl um 668 Pendler angestiegen. Im Vergleich zu 2021 war es ein Plus von 5 254 Pendlern.
Die Zahl der Pendler zwischen den beiden nahegelegenen Großstädten Nürnberg und Fürth ist mit 41 872 Personen auch im deutschlandweiten Vergleich besonders hoch. Nur zwischen Berlin und Potsdam sind im Jahr 2023 noch etwas mehr Pendler unterwegs (42 479 Personen). Zwischen Nürnberg und Fürth besteht damit wie auch schon im Jahr 2021 und 2022 deutschlandweit die zweitstärkste Pendelachse.
Bayerische Städte im Vergleich
Die absolute Zahl der Einpendler ist zwischen 2021 und 2023 mit 17 495 Personen (+ 3,4 Prozent) in München am stärksten gestiegen. Dabei liegt der Unterschied von 2022 und 2023 mit 1,4 Prozent bei 7 374 Pendlern. Nach Nürnberg pendelten fast 5 000 Personen (+ 2,6 Prozent; zu 2022: 0,8 Prozent) mehr ein, in Augsburg gab es eine Zunahme von etwas über 2 100 Personen (+ 2,3 Prozent; zu 2022: 0,3 Prozent).
In Ansbach ist mit einem Plus von 7,4 Prozent der relative Anstieg der Einpendler am größten (+ 1 683; zu 2022: 1776 Personen). Die zweitstärkste relative Zunahme erfolgt in der mittelfränkischen Stadt Schwabach. Dort liegt der Anstieg innerhalb der zwei Jahre mit 536 Einpendlern bei 4,1 Prozent (zu 2022: + 271 Einpendler, 2,0 Prozent). In sieben kreisfreien Städten nehmen die Einpendler im Vergleich der Jahre 2021 zu 2023 ab, am stärksten in Memmingen. Dort pendeln im Jahr 2021 im Vergleich zu 2021 rund 3,3 Prozent und 743 Personen weniger ein (2022: -468, 2,1 Prozent).
Neue Daten im Pendleratlas und der Regionaldatenbank verfügbar
Die Pendlerdaten für das Jahr 2023 stehen ab sofort im interaktiven Pendleratlas der Statistischen Ämter der Länder online und kostenlos zur Verfügung unter: https://pendleratlas.statistikportal.de
Neben klassischen Kennzahlen wie den Ein- und Auspendlern, Pendelquoten oder dem Pendelsaldo sind vor allem Pendelverflechtungen zwischen einzelnen Städten und Gemeinden bzw. Gemeindeverbänden online abrufbar. Ausführlichere Tabellen dazu sind in der Regionaldatenbank zu finden unter:
https://www.regionalstatistik.de/genesis/online
Zur Methode
Die Ergebnisse beruhen auf der Pendlerrechnung der Statistischen Ämter der Länder, die seit 2021 tief regionalisierte Ergebnisse zu potenziellen Pendlern für alle Gemeinden1) Deutschlands bereitstellt. Die Ein-, Aus- und Innerörtlichen-Pendler werden anhand ihres Arbeits- und Wohnorts bestimmt. Die Wege zwischen registriertem Arbeits- und Wohnort werden unter anderem aufgrund von multilokalem Wohnen (Erst- und Zweitwohnsitz) oder auch aufgrund verschiedener Arbeitsmodelle, wie mobilem Arbeiten beziehungsweise Homeoffice, nicht von allen Personen tatsächlich beziehungsweise täglich zurückgelegt. Es handelt sich daher genauer gesagt um potenzielle Pendlerinnen und Pendler.
Mehrwert der Pendlerrechnung der Statistischen Ämter der Länder
Im Gegensatz zu den Pendlerdaten rein aus der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit werden in der Pendlerrechnung und dem Pendleratlas der Statistischen Ämter der Länder nicht nur die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, sondern auch Beamte, Selbstständige und mithelfende Familienangehörige sowie ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigte berücksichtigt. Die Pendlerrechnung erweitert somit die bisherige Datengrundlage zu Pendlern und liefert wichtige Informationen für die Kommunal-, Regional- und Landesplanung.
Ein erheblicher Teil der Daten stammt aus der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit, die im Dezember 2023 ihre Daten aufgrund einer verbesserten regionalen Abbildung von Beschäftigten nach dem Arbeits- und Wohnort revidiert hat. Aufgrund der sich daraus ergebenden Verbesserungen wurden auch die bisher veröffentlichten Ergebnisse der Pendlerrechnung einer Revision unterzogen.
Hinweise:
1)Für Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und Thüringen liegen Ergebnisse für Gemeindeverbände vor.
Alle deutschlandweiten regionalen Ergebnisse stehen zum Download in der Regionaldatenbank Deutschland (https://www.regionalstatistik.de/genesis/online/statistic/19321) und zukünftig in der GENESIS-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamts für Statistik (Statistik: 19321) zur Verfügung. Ausführliche Informationen zur Methodik sind im Statistikportal verfügbar (https://www.statistikportal.de/de/veroeffentlichungen/pendlerrechnung).