Pressemitteilung
Fürth, den 23. Oktober 2024
Korrektur zur PM 117 vom 07.05.2024: Verfügbares Einkommen je Einwohner in Bayern im Jahr 2022 so stark gestiegen wie seit Langem nicht – dennoch reale Kaufkraftverluste wegen der hohen Inflation
Pro-Kopf-Wert im Jahr 2022 bei 28 643 Euro (alt: 28 469 Euro)
Das Verfügbare Einkommen der privaten Haushalte musste für das Berichtsjahr 2022 neu berechnet werden. In der Pressemeldung vom 07.05.2024 mit der Nr. 117/2024/32/P wurden daher an zwei Stellen die Werte für Bayern korrigiert. Und in den anhängenden Tabellen auch für die anderen Länder angepasst. Die korrigierten Werte sind gekennzeichnet.
Nach Meldung des Bayerischen Landesamts für Statistik hatten private Haushalte in Bayern im Jahr 2022 durchschnittlich 28 643 Euro (alt: 28 469 Euro) je Einwohner für Konsum und Sparen zur Verfügung. Dies ist der höchste Wert unter allen Ländern. Mit einem Zuwachs um 6,2 Prozent (alt: 5,5 Prozent) ist das Verfügbare Pro-Kopf-Einkommen in Bayern zudem 2022 nominal so stark gestiegen wie seit 1991 nicht mehr. Real mussten die Haushalte in Bayern dennoch Kaufkraftverluste hinnehmen, da die Inflation mit 7,1 Prozent im Jahr 2022 den Einkommenszuwachs übertraf.
Fürth. Wie das Bayerische Landesamt für Statistik meldet, erzielten die privaten Haushalte in Bayern im Jahr 2022 mit durchschnittlich 37 085 Euro je Einwohner das höchste Primäreinkommen in Deutschland. Es umfasst das Einkommen aus Erwerbsarbeit und Vermögen. Zieht man davon u.a. Steuern und Sozialabgaben ab und rechnet u.a. die empfangenen monetären Sozialleistungen hinzu, standen den bayerischen Haushalten im Jahr 2022 durchschnittlich 28 643 Euro (alt: 28 469 Euro) je Einwohner für Konsum und Sparen zur Verfügung – ebenfalls der höchste Wert in Deutschland. Auch im zeitlichen Vergleich ragt dieses Ergebnis besonders heraus: Nie seit Beginn der Zeitreihe für das wiedervereinigte Deutschland im Jahr 1991 ist das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen in Bayern binnen eines Jahres nominal so stark gestiegen wie im Jahr 2022, nämlich um 6,2 Prozent (alt: 5,5 Prozent) gegenüber 2021. Für Deutschland insgesamt belief sich die Zunahme nominal auf 5,6 Prozent. Trotz dieses starken Wachstums blieb das Verfügbare Einkommen in Bayern und Deutschland jedoch hinter dem Anstieg der Verbraucherpreise zurück, die 2022 im Vorjahresvergleich um 7,1 bzw. 6,9 Prozent anzogen. Unter dem Strich sank somit die reale Kaufkraft in Bayern und in Deutschland.
Nimmt man die Einkommenssummen für Bayern insgesamt in den Blick, losgelöst von der Pro-Kopf-Betrachtung, zeigen sich unterschiedliche Entwicklungen bei einzelnen Einkommenskomponenten im Jahr 2022. So haben zu dem starken nominalen Wachstum des Verfügbaren Einkommens in Bayern der deutliche Anstieg der empfangenen Arbeitnehmerentgelte mit nominal plus 6,0 Prozent und die erhebliche Zunahme des Netto-Vermögenseinkommens mit nominal 19,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr maßgeblich beigetragen. Demgegenüber ist das Einkommen aus selbständiger Tätigkeit (Nettobetriebsüberschuss, Selbständigeneinkommen) nominal
sogar um 3,7 Prozent zurückgegangen. Im Rahmen der Umverteilung der Einkommen wirkte der Anstieg der geleisteten Einkommen- und Vermögensteuern mit plus 8,9 Prozent deutlich dämpfend auf die Entwicklung des Verfügbaren Einkommens in Bayern. Teilweise kompensiert wurde dies aber durch die Erhöhung der „sonstigen laufenden Transfers“ um nominal 69,8 Prozent gegenüber 2021. Hier schlagen u.a. die Maßnahmen des Staates zur Entlastung der privaten Haushalte bei den stark angestiegenen Energiekosten zu Buche.
Hinweise:
Das Verfügbare Einkommen der privaten Haushalte gibt an, wie viel Geld für Konsumausgaben und Sparen zur Verfügung steht. Es gilt daher als besonders aussagekräftiger Indikator für den materiellen Wohlstand der Bevölkerung. Es setzt sich zusammen aus sämtlichen Erwerbs- und Vermögenseinkommen nach Abzug der direkten Steuern und Sozialbeiträge und nach Hinzurechnen der vielfältigen Sozialleistungen, wie zum Beispiel im Rahmen der Alters- und Hinterbliebenenversorgung (Renten und Pensionen), der Arbeitslosenversicherung, der Kranken- und Pflegeversicherung oder in Form von Grundsicherung, Kindergeld oder Ausbildungsbeihilfen. Bei der Interpretation von regionalen Vergleichen ist zu berücksichtigen, dass sich auch die Preisniveaus regional unterscheiden, etwa bei Mieten.
Die hier für das Jahr 2022 veröffentlichten Länderergebnisse beruhen auf Berechnungen des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“ (AK VGRdL), dem alle Statistischen Landesämter, das Statistische Bundesamt sowie der Deutsche Städtetag angehören. Weitere Ergebnisse zum Verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte 2022 können auf der Homepage des AK VGRdL unter www.statistikportal.de/de/vgrdl abgerufen werden. Kreisergebnisse für Bayern werden nach der Korrektur voraussichtlich Anfang November 2024 zur Verfügung stehen.