Pressemitteilung
Fürth, den 23. Februar 2022
Vollstationäre Behandlungen gehen in bayerischen Krankenhäusern im Jahr 2020 um 14,3 Prozent zurück
Bei nahezu allen so genannten Diagnosekapiteln sind teils deutliche Rückgänge der Fallzahlen gegenüber dem Jahr 2019 festzustellen
Nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Statistik wurden im Jahr 2020 insgesamt 2,65 Millionen Patientinnen und Patienten (Fälle) aus der vollstationären Behandlung in bayerischen Krankenhäusern entlassen. Dies sind laut jährlich durchgeführter Krankenhausdiagnosestatistik 443 889 Behandlungsfälle bzw. 14,3 Prozent weniger als im Vorjahr.
Die häufigsten Gründe für den vollstationären Krankenhausaufenthalt sind im Jahr 2020 mit einem Anteil von 14,2 Prozent „Krankheiten des Kreislaufsystems“. Hier reduzieren sich die Fallzahlen um 13,9 Prozent gegenüber 2019. Es folgen „Verletzungen, Vergiftungen und anderen Folgen äußerer Ursachen“ mit einem Anteil von 11,0 Prozent (-14,2 Prozent gegenüber 2019) sowie gut- und bösartige „Neubildungen“ mit einer Größenordnung von 10,1 Prozent (-6,8 Prozent gegenüber 2019). Krankheiten des Atmungssystems umfassen 5,8 Prozent aller vollstationären Behandlungsfälle. Hier zeigt sich ein Fallzahlrückgang um 16,9 Prozent gegenüber 2019.
Der Blick auf die Rangfolge in den sogenannten Hauptdiagnosekategorien zeigt ohne Berücksichtigung der klinischen Versorgung von Lebendgeborenen (90 873 Fälle): 64 545 Fälle von Herzinsuffizienz (-15,9 Prozent gegenüber 2019), 40 937 mal intrakranielle Verletzungen“ -20,6 Prozent), gefolgt von 40 490 Fällen an „Vorhofflimmern und Vorhofflattern“ (-13,2 Prozent) sowie 37 242 Hirninfarkte (-4,4 Prozent).
Fürth/Schweinfurt. Im Jahr 2020, dem ersten Jahr der Covid-19-Pandemie, wurden nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Statistik in den 353 bayerischen Krankenhäusern insgesamt 2 650 700 Patientinnen und Patienten (Fälle) aus der vollstationären Behandlung entlassen. Das sind 443 889 Fälle bzw. 14,3 Prozent weniger als im Jahr 2019. Diese Zahlen resultieren aus der jährlich durchgeführten Krankenhausdiagnosestatistik.
Die häufigsten Anlässe für einen vollstationären Krankenhausaufenthalt im Jahr 2020 sind mit 376 163 Fällen bzw. einem Anteil von 14,2 Prozent Krankheiten des Kreislaufsystems (Kapitel IX, I00 - I99, der ICD-10). Es folgen stationäre Behandlungen von Verletzungen, Vergiftungen und anderen Folgen äußerer Ursachen (290 562 Fälle bzw. 11,0 Prozent; Kapitel XIX, S00 - T98, der ICD-10) sowie von gut- und bösartigen Neubildungen mit 266 940 Fällen (bzw. einem Anteil von 10,1 Prozent; Kapitel II, C00 - D48, der ICD-10). Anschließend sind Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes (mit 250 786 Fällen bzw. 9,5 Prozent; Kapitel XIII, M00 - M99, der ICD-10) sowie Krankheiten des Verdauungssystems (Kapitel XI, K00 - K93 der ICD-10; 250 512 Fälle bzw. 9,5 Prozent) zu benennen.
Lässt man die klinische Versorgung Lebendgeborener (90 873 Fälle) unberücksichtigt, so ist mit 64 545 Fällen die Herzinsuffizienz (I50 der ICD-10) die häufigste Hauptdiagnosekategorie im Jahr 2020. Es folgen intrakranielle Verletzungen, zum Beispiel Verletzungen des Hirns, Hirntrauma und Gehirnerschütterungen (S06 der ICD-10; 40 937 Fälle). Danach stehen Vorhofflimmern und Vorhofflattern (I48 der ICD-10; 40 490 Fälle) und der Hirninfarkt (I63 der ICD-10; 37 242 Fälle).
44,3 Prozent aller vollstationären Behandlungsfälle im Jahr 2020 sind Patientinnen und Patienten mit 65 Jahren oder älter. Ein Viertel (25,0 Prozent) aller Fälle bezieht sich im Betrachtungszeitraum auf die Altersgruppe von 45 bis unter 65 Jahren, und 16,4 Prozent aller Patienten sind 25 bis unter 45 Jahre alt. Das Durchschnittsalter der Patientinnen und Patienten liegt im Jahr 2020 bei 55,3 Jahren.
Die Anzahl der vollstationären Krankenhausbehandlungen ist im Jahr 2020 nicht nur insgesamt um 14,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr rückläufig (-443 889 Fälle), sondern es zeigen sich auch in den einzelnen Diagnosekapiteln fast durchgängig sinkende Fallzahlen. So werden im Vergleich zum Vorjahr um 13,9 Prozent bzw. 60 855 weniger Patientinnen und Patienten mit Krankheiten des Kreislaufsystems im Jahr 2020 vollstationär behandelt. Bei den Behandlungen von Verletzungen, Vergiftungen und anderen Folgen äußerer Ursachen liegt er Rückgang gegenüber 2019 bei 14,2 Prozent bzw. 47 913 Fällen. In der Diagnosegruppe der gut- und bösartigen Neubildungen reduziert sich die Fallzahl gegenüber 2019 um 6,8 bzw. 19 337 Fälle.
Auch bei der Anzahl von vollstationär behandelten Patientinnen und Patienten mit einer Hauptdiagnose des ICD-Kapitels X „J00 - J99 Krankheiten des Atmungssystems“ ist ein Rückgang um 16,9 Prozent bzw. 31 400 Fälle gegenüber 2019 zu verzeichnen (in 2020: 154 761 Fälle; in 2019: 186 161 Fälle). Beachtenswert hierbei: innerhalb dieses Diagnosekapitels ist die Anzahl der mit der Hauptdiagnosekategorie „J12 Viruspneumonie, anderenorts nicht klassifiziert“ behandelten Patientinnen und Patienten im Vergleich zu 2019 auf das Neunfache erhöht – sie steigt von 2 057 Fälle im Jahr 2019 auf 18 608 Fälle im Jahr 2020 (+16 551 Fälle).
Methodischer Hinweis:
Diese Angaben gehen aus der jährlich erhobenen Statistik über die Diagnosen der Krankenhauspatienten (Krankenhausdiagnosestatistik) hervor. Hierbei werden alle im Laufe eines Berichtsjahres nach vollstationärem Krankenhausaufenthalt entlassenen Patienten (einschl. Sterbe- und Stundenfälle) u.a. nach Alter, Geschlecht und Hauptdiagnose erfasst. Wenn Patientinnen und Patienten mehrfach im Jahr vollstationär behandelt werden, wird für jeden Krankenhausaufenthalt jeweils ein vollständiger Datensatz erstellt. Die „Fallzahl“ (Anzahl der Behandlungsfälle) in der Diagnosestatistik entspricht somit der Anzahl der Entlassungen aus vollstationärer Behandlung innerhalb des Berichtsjahres.
ICD-10: Diagnoseschlüssel gemäß ICD-10-GM, Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme - German Modification (GM) - in der für das Erhebungsjahr gültigen Version.
Ausführliche Ergebnisse enthält der voraussichtlich im April 2022 erscheinende Statistische Bericht „Krankenhausstatistik – Grunddaten, Diagnosen und Kostennachweis 2020 (Bestellnummer: A4200C 202000)“. Weitere Informationen zum Bezug von Druckausgaben erhalten Sie beim Vertrieb per E‑Mail (vertrieb@statistik.bayern.de), Telefon (0911 9208-6311) oder Fax (0911 98208-6638).